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Jörg Länge
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Frage von Dietmar K. •

Frage an Jörg Länge von Dietmar K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Länge,

ich finde das ÖDP-Programm ja ganz gut, aber wie erklären Sie sich, dass die ÖDP seit mehr als 20 Jahren immer noch sehr klein und unbedeutend ist sowie in keinem Landesparlament vertreten ist?

Mit freundlichen Grüßen,

Dietmar Kunz

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Kunz,

Ich antworte gerne auf Ihre Frage, denn ich stelle diese auch mir selbst. Seit mehr als 20 Jahren arbeite ich politisch in der ÖDP. Lohnt sich der Einsatz? Bis jetzt gelang doch immer noch nicht der große Durchbruch.

Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach, dass die ÖDP den Bürgern nicht nach dem Mund redet, und den Wählern keine falschen Versprechungen macht.
Die ÖDP sagt den Menschen die unangenehme Wahrheit, dass unser bisheriger Lebensstil und unser Wirtschaften weder umwelt- noch sozialverträglich, noch generationengerecht, noch nachhaltig sind.. Die Politiker der etablierten Parteien versprechen die Lösung fast aller Probleme in einem immerwährenden Wirtschaftswachstum. “Immer mehr, immer höher, immer schneller heißen die Parolen“ obwohl sie genau wissen, dass das auf einer begrenzten Erde nicht möglich ist. Die ÖDP ist die einzige Partei, die seit ihrer Gründung diesen Glauben an ein unendliches Wirtschaftswachstum als Quelle menschlichen Glücks entlarvt und auf die „Grenzen des Wachstums“ hinweist, natürlich nicht zur Freude vieler Bürger.
Außerdem würde die Übertragung unseres verschwenderischen Wirtschafts- und Lebensstils weltweit unsere Lebensgrundlagen noch schneller zerstören, also müssen wir doch unseren Lebensstil verändern.
Natürlich kann die Abkehr von der heutigen Wachstumspolitik mit dem BIP als Maßstab nicht ohne Abkehr von lieb gewordenen Gewohnheit vonstatten gehen, und wer macht das schon gerne.
Als Beispiel nenne ich die Energieproblematik. Wir brauchen zwar mehr Effizienz und Erneuerbare Energien, aber ohne Suffizienz, also sparsameren Umgang mit Energie, werden die Erfolge durch Mehrverbrauch gleich wieder zunichte gemacht (Rebound-Effekt).
Oder erfordert eine nachhaltige Mobilität neben CO²-armen Autos genau so, unser Verhalten zu ändern, also weniger Auto zu fahren, mehr öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Dazu gehört auch die ÖDP-Forderung nach einem Tempolimit, um sofort eine ganze Menge Energie zu sparen Damit verprellt man natürlich die Bürger, die freie Fahrt für freie Bürger fordern.
Ich denke an diesen Überlegungen ist deutlich geworden, dass die ÖDP mit ihren Forderungen nach einer Wende in Politik, Wirtschaft und Lebensstil viele Menschen nicht gerade vom Hocker reißt. Die ÖDP will jedoch zu einem langfristigen Bewusstseinswandel beitragen, auch wenn sie damit keinen kurzfristigen Erfolg hat.

Um ihre Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit zu bewahren ist die ÖDP auch die einzige Partei, die laut Satzung Firmenspenden ablehnt, auch wenn dadurch ihr finanzieller Spielraum für Öffentlichkeitsarbeit sehr eingeschränkt wird. So bestreitet unser Kreisverband (Ulm/Alb-Donau) seinen Wahlkampf für zwei Wahlkreise mit nur1600 €.

Auch wenn die ÖDP bisher an der 5 %Klausel gescheitert ist, kann sie dennoch einiges bewegen. v.a. auf kommunaler Ebene wo ca 400 ÖDP-Mandatsträger in Gemeinderäten und Kreistagen sowie als Bürgermeister, tagtäglich einiges politisch bewegen. Auch außerparlamentarisch hat die ÖDP schon einige Erfolge vorzuweisen, z.B .beim erfolgreichen Nichtraucherschutz-Volksbegehren in Bayern. Als wichtigste Aufgabe sieht die ÖDP, dass sie immer wieder laut und deutlich ihre Stimme erhebt und sowohl Grüne als auch CDU oder SPD immer wieder mal zum Nachdenken bringt, auch wenn diese Stimme zum Teil gezielt unterdrückt wird.

Wer möchte, dass die ÖDP den Mut hat, weiter zu machen, sollte auch die ÖDP wählen, damit ihre Stimme weiterhin in der Öffentlichkeit gehört werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Länge