Frage an Jochen Esser von Dr. Bianca T. bezüglich Medien
Sehr geehrter Herr Esser,
RambaZamba/Sonnenuhr e.V. hat es - auch dank tatkräftiger Unterstützung von Politik und Verwaltungen Berlins - geschafft, laut Medienecho zu Deutschlands wichtigstem integrativem Theater zu werden. Bei Besucherumfragen zum Kulturangebot der Kulturbrauerei belegen wir einen Spitzenplatz. Kooperationen machen es möglich, dass hier professionell künstlerisch gearbeitet wird und Menschen mit Beeinträchtigungen Arbeitsplätze als professionelle Kulturschaffende haben. Nationale und internationale Erfolge bestätigen unseren Weg.
Die 2001 vom Berliner Senat gewährte institutionelle Förderung ermöglichte höhere Vorstellungszahlen und intensivere Gastspieltätigkeit im In- und Ausland. Ganz klar, das ist nicht ohne ehrenamtliches Engagement und Selbstausbeutung zu schaffen. Doch während international und national an der Umsetzung der UNO-Behindertenkonvention zur Inklusion gearbeitet wird, kämpfen wir nach zwei Jahrzehnten nicht mehr nur mit unseren Grenzen. Denn die wenigen Mitarbeiter/innen mit festen Stellen müssen ja nicht nur unseren laufenden Betrieb aufrecht erhalten, sie sorgen auch dafür, dass die zahlreichen Kolleg/innen aus den öffentlich geförderten Beschäftigungs- und den prekären MAE-Maßnahmen einen sinnvollen Platz in unserem Proben- und Spielbetrieb finden.
Deshalb haben wir uns nach 20 Jahren Arbeit für/mit Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen um eine Erhöhung unserer Zuwendung bemüht. Denn auch alle immer wieder gewährten Projektförderungen können unsere Personalnot nicht mindern.
Wir erfuhren, dass RambaZamba im nächsten Doppelhaushalt erneut keine Budgeterhöhung zugesprochen wird. Eine anstehende Mieterhöhung wird nicht kompensiert und verringert die Zuwendung. All das gefährdet das Theater in seiner Existenz!
Ich frage Sie: Was würden Sie dafür tun, damit diese im In- und Ausland als Ort gelebter Inklusion anerkannte Einrichtung sicher weiter bestehen kann?
Mit den besten Grüßen
Bianca Tänzer
Sehr geehrte Frau Tänzer,
ich bin 1999 ins Abgeordnetenhaus gekommen und habe mich immer wieder über die Jahre im Hauptausschuss darum bemüht, die Arbeit von Sonnenuhr und RambaZamba zu sichern. Die von Ihnen erwähnte institutionelle Förderung war einer der Erfolge dabei.
Wie wird es diesmal werden?
Der Regierende Kultursenator Wowereit hat in den Haushaltsentwurf 2012/2013 mit Hinweis auf Mieten und Gehälter eine Fortschreibung von ca. 8% (über 2 Jahre) für mehrere große Theater schreiben lassen. Beim Friedrichstadtpalast sind es sogar 28% .
In unserem Wahlprogramm fordern wir Grüne hingegen eine Umverteilung hin zu den kleinen, freien Theatern und der unabhängigen Szene. Wir werden uns hier um entsprechende Korrekturen bemühen. Eine Erfolgsgarantie kann hier keiner geben. Aber die Erfolgsaussichten werden umso größer sein, je stärker die Grünen doch noch aus der Wahl hervorgehen.
Nicht umsonst wollten wir bei dieser Wahl endlich erreichen, dass auch in Berlin Wirklichkeit wird, was in Baden-Württemberg bereits Realität ist: Grün vor Rot!
Mit freundlichen Grüßen
Jochen Esser