Frage an Joachim Stamp von Olaf S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Stamp,
auf Ihren Wahlplakaten ist ersichtlich, dass Schulpolitik ein zentrales Thema für Sie ist.
In der Vergangenheit war Schulpolitik stets sehr stark durch ideologische Frontstellungen belastet (auf allen Seiten). Aus diesem Grund würde mich interessieren, welche praktischen Lösungen Sie zur Verbesserung der Hauptschulen vorschlagen.
Die meisten deutschen Familien schicken ihre Kinder auf Realschulen oder Gesamtschulen, weshalb der Anteil an nicht-deutschen Jugendlichen an Hauptschulen weit überdurchschnittlich ist. Dies verhindert eine erfolgreiche Integrationspolitik.
Prinzipiell wären mehrere radikale Lösungen denkbar:
- Abschaffung der Gesamtschulen und verstärkte Zwangszuweisung deutscher Schüler auf die Gesamtschulen
- Fusion von Hauptschulen und Realschulen
- Fusion von Hauptschulen und Gesamtschulen
Jeder dieser Wege hat jeweils andere Vor- und Nachteile.
Welches Modell vertreten Sie, und welche Gefahren sehen Sie innerhalb des von Ihnen vertretenen Modells?
(Diese Frage geht wortgleich auch an andere Kandidaten aus unserem Wahlkreis.)
Sehr geehrter Herr Schmidt-Wischhöfer,
zunächst bitte ich um Nachsicht, dass Sie erst jetzt eine Antwort erhalten. Die Weiterleitung zu meinem privaten E-Mail-Fach hatte einen Fehler für den nicht abgeordnetenwatch verantwortlich ist.
Zu Ihrer Frage:
Ich bin mit Ihnen der Meinung, dass ideologische Strukturdebatten unseren Kindern nicht helfen.
Durch jahrzehntelange Benachteiligung der Hauptschulen unter SPD-geführten Landesregierungen hat die Qualität, aber auch das Image dieser Schulform erheblich gelitten.
Die FDP tritt daher dafür ein, vor Ort umfassende Reformen an den Hauptschulen zu ermöglichen. Einerseits soll es ermöglicht werden, dass dort wo Eltern und Träger es wünschen, Sich Hauptschulen mit Realschulen ggfs. auch Gesamtschulen zusammenschließen können. Andererseits werden wir "von oben" keine erfolgreiche Schule schließen. Denn es gibt auch Hauptschulen, die nach wie vor gut arbeiten und vor Ort mit IHKen kooperieren und Jugendliche gut an Ausbildungsplätze heranführen. Wir unterstützen auch Hauptschulen, die sich mit einem veränderten pädagogischen Konzept weiterentwickeln wie etwa die Theodor-Litt-Schule in Kessenich.
Wir wollen Schulvielfalt mit einheitlichen standards durch die Abschlüsse nach Klasse 9, Klasse 10 und dem Zentralabitur. Bei dem Weg dorthin, wollen wir mit einem Schulfreiheitsgesetz den Schulen mehr Möglichkeiten geben, sich nach örtlichen Begebenheiten auszurichten und den Elternwünschen Rechnung zu tragen.
Wir erhalten unsere starken Gymnasien in der bisherigen Form, wir erhalten Gesamtschulen, bei denen weiterhin G9 und längeres gemeinsames Lernen möglich ist und erhalten alle starken Real- und Hauptschulen, ermöglichen aber Fusionen dort, wo es sinnvoll und gewünscht ist.
Zudem wollen wir weiter mehr Lehrerstellen schaffen. Wir konnten mit über 8000 zusätzlichen Lehrern den Unterrichtsausfall halbieren, viele Klassen kleiner machen und mehr Ganztagsangebote schaffen. Aber wir sind längst noch nicht am Ziel. Daher wollen wir weiter so viel Geld wie nur möglich in die Bildungschancen unserer Kinder stecken, um Schule zu einem optimalen Lernort zu machen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden sie sich gerne an stamp@fdp.de .
Herzliche Grüße, Joachim Stamp
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