Frage an Joachim Schuster von Daniel Lennart M. bezüglich Entwicklungspolitik
Sehr geehrter Herr Schuster,
die Lage der Geflüchteten im Camp Moria auf Lesbos ist schon lange unerträglich, nun ist das Aufnahmelager abgebrannt. Die Menschen dort leben seit einer halben Ewigkeit unter unglaublich schlechten Zuständen, während die EU als Friedensnobelpreisträger wegschaut und sich gegenseitig die Schuld zuschiebt. Deutschland hat die Möglichkeiten und Kapazitäten, die Geflüchteten oder zumindest einen Großteil von ihnen aufzunehmen und als Vorbild für andere Staaten voranzugehen. Ein schnelles Handeln ist nun Pflicht! Die Aufnahme von lediglich 400 Kindern ist nicht genug!
Daher möchte ich gerne wissen, wie den Menschen auf Moria nun unmittelbar geholfen werden kann und warum dies bisher noch nicht getan wurde.
Ich danke Ihnen für Ihre Antwort.
Beste Grüße
Daniel Lennart Matthes
Sehr geehrter Herr Matthes,
die Zustände in dem Lager in Moria auf Lesbos waren katastrophal. Es handelt sich hier um ein vollständiges Versagen der EU Flüchtlingspolitik. Jetzt ist es dringend erforderlich, eine Notversorgung der Betroffenen zu gewährleisten und die Menschen so rasch wie möglich auf die EU-Mitgliedstaaten zu verteilen und soweit noch erforderlich, die Asylverfahren dort durchzuführen. In Deutschland haben sich dankenswerterweise viele Städte bereit erklärt, Flüchtlinge aus Moria aufzunehmen. Ich halte es für skandalös, dass Bundesinnenminister Seehofer sich immer noch (Stand 11.09.20) weigert, eine hinreichende Anzahl von Flüchtlingen in Deutschland Zuflucht zu gewähren.
Auf europäischer Ebene brauchen wir dringend die schon oft von meiner Fraktion im Europaparlament geforderte, solidarische Flüchtlingspolitik, die die Unterbringung und Asylverfahren von Flüchtlingen nicht einfach auf wenige Mittelmeeranrainer abschiebt, sondern solidarisch auf alle Mitgliedstaaten verteilt.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Schuster