Frage an Joachim Poß von Thomas K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Poß !
Vielen Dank für Ihre Antwort. Leider haben Sie zu den von mir gestellten berechtigten Fragen keine Stellung bezogen. Ihr Hinweis auf das Gutachten, das von dem Betreiber selbst in Auftrag gegeben wurde, nachdem wir im Namen von über einhundert Bürgern Beschwerde beim LUA eingereicht haben, zeigt deutlich, dass Sie die von mir gestellten Fragen offensichtlich nicht gelesen haben. Ich möchte Sie daher bitten, zu den von mir gestellten Fragen Stellung zu beziehen, anstatt mit vorgefertigten Antworten auf Fragen mit völlig unterschiedlichen Kontext zu antworten. Es ist traurig, dass Sie die Tatsache, dass zahlreiche Bürger, besonders Kinder, an typischen Erkrankungen leiden, ignorieren. Ich bitte Sie daher, die Ursache für diese Häufung der Erkrankungen zu ermitteln, da es sicherlich nicht die Aufgabe der Bürger ist, diese feststellen zu lassen.
Im übrigen hat während des von Ihnen genannten Zeitraumes keine Staubniederschlagsmessung im Wohngebiet gegeben. Im Wohngebiet wurde schon eher eine solche Messung durchgeführt, und dabei Arsen und Nickelverbindungen im Staubniederschlag festgestellt. Auch wenn die Grenzwerte unterschritten wurden - die Behauptung, es würden gar keine gesundheitschädigen Substanzen nachgewiesen, die aus dem Kraftwerk stammen, ist schlichtweg falsch. Ich verweise hiermit auf das Ergebnis der sogenannten "Nashville Studie", die in den USA Ende der 90er Jahre durchgeführt wurde, und die einen direkten Zusammenhang zwischen den schwermetallhaltigen Feinstäuben und den typischen Erkrankungen feststellen - ebenso, wie festgestellt wurde, dass die bei uns übliche Grenzwertbestimmung medizinischen Fachberichte zu Folge nicht geeignet ist, Aussagen über die tatsächliche Wirkung auf die Gesundheit von Mensch und Tier zu treffen, da es auf die Anzahl der feinsten Partikel ankommt, diese jedoch nicht genug wiegen, um ein Überschreiten der Grenzwerte zu erreichen. Schlieslich gibt es hier die Erkrankungen!
Sehr geehrter Herr Kunze,
nach der ersten Anfrage von Ihnen und anderen Anwohnern des Kraftwerks habe ich mich, wie bereits mitgeteilt, bei den zuständigen Stellen erkundigt, ob das Problem bekannt sei und wie damit umgegangen wird. Als Bundestagsabgeordneter bin ich jedoch gegenüber den Umweltbehörden der Stadt und des Landes nicht weisungsbefugt und kann auch die von Ihnen gewünschten Ermittlungen nicht durchführen oder veranlassen. Ebenso wenig liegt es in meiner Kompetenz, die bei Gutachten angewandten Messverfahren und Grenzwertfestlegungen zu beurteilen. Dies ist die Aufgabe von Fachleuten, die bei der Erarbeitung der entsprechenden Gesetze auf europäischer und nationaler Ebene zu Rate gezogen werden. Wenn Sie über stichhaltiges Material verfügen, das die Ergebnisse der bisherigen Gutachten in Frage stellt, sollten Sie dieses den für die Messungen zuständigen Behörden zur Verfügung stellen. Bei der Weiterleitung bin ich gerne behilflich, wenden Sie sich dazu bitte an mein Wahlkreisbüro in Gelsenkirchen, Gabelsbergerstr. 15, Tel. 14 57 58.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Poß