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Joachim Poß
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Frage von Ole W. •

Frage an Joachim Poß von Ole W. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Poß

Immer öfter kann man beobachten, das Mechanismen, welche eigentlich positive Effekte bewirken sollen letztendlich durch negative Begleiterscheinungen die Situation, aus großer Distanz betrachtet eher verschlechtern als verbessern.
Gerade bei den Bio-Produkten ist dieser Vorgang zu beobachten. Es ist mehr als löblich, das so viele Verbraucher auf biologisch und ökologisch sinnvoll angebaute Waren zurückgreifen, leider führt(e) das dazu, das die Bestände in Deutschland und den umliegenden Länder nahezu leer gekauft worden sind. So müssen nun z.B. Kartoffeln aus Afrika nachgekauft werden,
die ein Bio-Logo lediglich wegen ihrer Anbauart erhalten, welches sie aber bei genauer Betrachtung wohl lieber verlieren sollten, da der Transport weder ökologisch, geschweige denn biologisch zu rechtvertigen ist.
Wäre es also nicht sinnvoll entweder diese Komponente mit in die ´Formel´ für Bio-Produkte mit einfließen zu lassen, oder aber ein weiteres Logo als Prädikat für den ökologischen Transport zu erstellen, so daß der Verbraucher sehen kann, ob er nicht nur gesunde Produkte, die unbehandelt sind erhält, sondern zusätlich noch sicher sein kann, das wegen seinem Kaufverhalten die Umwelt nicht auf anderen Wege schaden nimmt.

Mit freundlichen Grüssen

Ole ´Amlor´ Wengler

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wengler,

ich teile Ihre Einschätzung: Produkte, die über weite Strecken transportiert werden, weisen sicherlich keine in jeder Hinsicht hervorragende "Ökobilanz" auf.
Einigen Verbrauchern reicht es jedoch, wenn sie Lebensmittel kaufen können, bei deren Produktion bestimmte Mindeststandards eingehalten wurden (Biosiegel). Anderen Verbrauchern liegt die Situation der Kleinbauern in den jeweiligen Anbauländern am Herz (Transfairsiegel). Andere Qualitätssiegel garantieren die Einhaltung besonders strenger Richtlinien beim Obst- und Gemüseanbau bzw. bei der Viehhaltung (Demeter bzw. Neuland).
Diese - wohlgemerkt unvollständige - Aufzählung der unterschiedlichen Gütesiegel macht eines deutlich: Auf Seiten der Verbraucher gibt es sehr unterschiedliche Motivationen "Öko"-produkte zu kaufen. Deshalb glaube ich nicht, dass man dem Verbraucher hier seine Verantwortung abnehmen kann bzw. ihm seine Wahlmöglichkeit abnehmen soll.
Mit dem von der letzten SPD-geführten Bundesregierung bekanntgemachten BIO-Siegel wurden bestimmte Standards gesetzt (keine Gentechnik; keine Pestizide; keine Antibiotika für Tiere; Rinder müssen mindestens ein Jahr auf einem Ökohof gelebt haben, bevor ihr Fleisch mit dem Siegel verkauft werden darf).
Wer darüber hinaus gehende Anforderungen an seine Lebensmittel stellt, kann sich unter folgendem Link über die - teilweise weitergehenden - Standards anderer Gütesiegel informieren:
http://www.oekolandbau.de/verbraucher/wissen/infopaket-zum-jahresbeginn/linktipps/

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Poß, MdB