Frage an Joachim Poß von Link K. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Poß,
warum wird Ihre Heimatstadt Gelsenkirchen nicht ihr bundesweites Negativ-Image los ?
Die Zahlen für Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger sind seit vielen Jahren die höchsten im Ruhrgebiet, die Schulden liegen inzwischen bei ca. 1 Milliarde Euro. Nun sind sogar gegen den allgemeinen Trend die Arbeitslosenzahlen im März gestiegen. Noch alarmierender ist für mich der ständige Rückgang der Gewerbesteuer. Während 2007 und 2008 noch 160 Mio € bzw. 180 Mio € erzielt werden konnten, wird im Haushalt für 2015 nur noch von 65 Mio € ausgegangen. Nichts dokumentiert deutlicher, wie das wirtschaftliche Schlusslicht GE noch weiter abgehängt wird.
Wie ist das möglich, obwohl GE wie kaum eine andere Stadt Freiflächen zur Wirtschaftsansiedlung zur Verfügung hat ? Aber wenn sich mal ein größerer Investor wie IKEA für GE interessiert, geht es prompt schief.
Was kann getan werden, und was können Sie tun ? Fühlen Sie sich als Bundestagsabgeordneter überhaupt angesprochen, oder lassen Sie Ihre lokalen Parteifreunde mit ihren Misserfolgen allein ?
Mit "tun können" meine ich nicht, finanzielle Hilfen aus allen Himmelsrichtungen anzufordern, sondern die Wirtschaft in GE in Schwung zu bringen und zwar möglichst aus eigener Kraft.
Ich werde nicht behaupten, die lokalen SPD-Politiker würden keine Initiativen ergreifen, aber die Erfolge sind allenfalls sehr bescheiden. Andere strukturschwache Städte und Regionen kamen und kommen doch besser mit ihren Problemen zurecht.
Es geht nicht um die Bildung von tollen Gremien mit wohlklingenden Namen, es geht um eine durchschlagende Verbesserung der Wirtschaftsstruktur in GE.
Welche Rolle können bzw. wollen Sie als MdB dabei übernehmen ?
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Link
Sehr geehrter Herr Link,
in Ihrer Frage zur Wirtschaftsstruktur der Stadt Gelsenkirchen haben Sie eine Vielzahl von verschiedenen Aspekten angesprochen, wobei einiges zu negativ dargestellt wird. So erwartet die Agentur für Arbeit in Gelsenkirchen z. B. für das Frühjahr eine Belebung des Arbeitsmarktes und verweist auch darauf, dass sich der Bestand an offenen Stellen im ersten Quartal weiter erhöht hat. Die Ansiedlung von IKEA erfolgt nun in Bottrop, nahe der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen, wovon im Hinblick auf neu entstehende Arbeitsplätze und das Warenangebot auch Menschen in unserer Stadt profitieren können. Außerdem hat die Stadt für das betreffende Gelände einen anderen Investor gewinnen können, so dass hier von "schief gehen" nicht die Rede sein kann. Nicht nur an diesem Beispiel lässt sich nachweisen, dass die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik in Gelsenkirchen in dieser von den Folgen des Strukturwandels geprägten Stadt eine erfolgreiche Arbeit leisten, die im Übrigen auch durch viele Auszeichnungen vorbildlicher Projekte gewürdigt wird. Da eine ausführliche Erörterung der vielen von Ihnen angesprochenen Themen den Rahmen dieses Forums überschreiten würde, lade ich Sie zum Gespräch in meine Bürgersprechstunde ein. Der nächste Termin findet am Dienstag, 14. April in meinem Wahlkreisbüro in Buer, Goldbergstr. 1 statt. Zur Vereinbarung eines Termins an diesem Tag oder zu einem späteren Zeitpunkt können Sie sich an meine Mitarbeiterin Frau Dr. Lizium, Tel. 14 57 58 wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Poß