Frage an Joachim Poß von Siegfried S. bezüglich Soziale Sicherung
Bei der Abstimmung zur gesetzlichen Einführung der Rente mit 67 haben sie im Bundestag mit ja gestimmt, beim Kandidatencheck zur BT-Wahl 2013 lehnen sie eine längere Lebensarbeitszeit ab ! Bitte erklären sie mir ihren Gesinnungswandel ?
Lieber Herr Schmitz,
die SPD will nicht, dass sich die Anhebung des Renteneintrittsalters wie eine Kürzung der Renten auswirkt.
Gemeinsam mit dem Beschluss einer schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters haben wir uns deshalb für eine Überprüfungsklausel stark gemacht: Das Renteneintrittsalter soll nach unserer Überzeugung erst dann erhöht werden, wenn es ausreichend Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt. D. h. eine Erhöhungen des Eintrittsalters steht für mich erst dann zur Diskussion, wenn mindestens die Hälfte der 60- bis 64-jährigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist und weitere Rentenansprüche erwerben kann.
Darüber hinaus schlagen wir Sozialdemokraten differenzierte Angebote für den Übergang vom Erwerbsleben in die Rente vor:
- den abschlagsfreien Zugang zur Rente ab 63 Jahren nach 45 Versicherungsjahren,
- eine attraktive Teilrente ab dem 60. Lebensjahr oder vergleichbare flexible Übergangsmodelle, bei denen auf der Grundlage gesetzlicher Regelungen Tarifverträge abgeschlossen werden können,
- den abschlagsfreien Zugang zur Erwerbsminderungsrente und eine Verlängerung der Zurechnungszeit,
- erleichterte Möglichkeiten für Zusatzbeiträge an die Rentenversicherung.
Im Sinne der genannten Regelungen lehne ich derzeit eine uneingeschränkte Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre ab.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Poß