Frage an Joachim Poß von Mike W. bezüglich Finanzen
Guten Tag Herr Poß,
mich interessiert, wie heute ein Normalverdiener in Eigenregie fürs Rentenalter vorsorgen kann. Wie bekannt ist, wird das Rentenniveau in den nächsten Jahrzehnten eher noch weiter sinken als steigen. Wer heute sein Geld in Sparbriefen, Anleihen, Aktien, Fonds und Immobilien anspart, hat es sowohl mit einer hohen (und wahrscheinlich ansteigenden) Inflation, als auch mit einer Besteuerung zu tun.
Zur Zeit liegen die Zinssätze bei sicheren Anlagen zum großen Teil unterhalb der Inflationsgrenzen, wodurch trotz Zinsen ein realer Kaufkraftverlust eintritt. Diese Zinsen werden zusätzlich einheitlich mit 25%+Soli+Kirchensteuer besteuert, so dass ein noch stärkerer realer Kaufkraftverlust eintritt. Dadurch findet praktisch eine Vermögensvernichtung statt.
Früher gab es für Kleinanleger die Möglichkeit, z.B. kleine Wohnungen bzw. Immoblienfonds, Aktienfonds und Zertifikate nach einer gewissen Zeit zu verkaufen und damit eine steuerfreie Alterssicherung zu realisieren. Leider wurden die Spekulationsfristen mit der SPD abgeschafft, so dass für Kleinanleger kaum noch Möglichkeiten bestehen, Geld ohne Kaufkraftverluste anzusparen.
Jetzt wurde von der SPD beschlossen, im Falle einer Machtübernahme die Spekulationssteuer noch weiter anzuheben, so dass zusätzlich Kaufkraftverluste bestehen.
Riester hat sich, wie die aktuellen Tests zeigen, nicht bewährt und bietet vor allen Dingen den Banken auf Staatskosten gute Einnahmemöglichkeiten. Die Bankengebühren sind teils extrem hoch.
Haben Sie eine Idee, wie dem Kleinanleger die Möglichkeit gegeben werden kann, eigenverantwortlich fürs Alter vorzusorgen?
Warum wird nicht den Menschen die Möglichkeit gegeben, in begrenzten Maße (z.B. 5000€ je Lebensjahr) steuerfrei fürs Alter anzulegen (z.B. über eine 3,5 oder gar 10 jährige Spekulationsfrist)?
Damit werden die Bankenzocker und Superreichen weiterhin ihren Beitrag zahlen, aber der Normalverdiener kann für sich und seine Familie vorsorgen.
Mit freundlichem Gruß.
Sehr geehrter Herr Wißen,
wenn es rein um den realen Vermögenserhalt geht, dann bieten sich inflationsgesicherte Anleihen an. Diese bieten dem Anleger Schutz gegenüber dem Inflationsrisiko. Diese werden übrigens auch von der Finanzagentur der Bundesrepublik ausgegeben.
Ihre pauschale Kritik an der Riesterrente kann ich so nicht teilen:
Richtig ist, dass der Anleger einen genauen Blick auf Gebühren und Konditionen der Anbieter werfen muss. Wenn man das beachtet, dann ist die Riesterrente immer noch eine gute Möglichkeit, privat vorzusorgen. Die prinzipielle Kritik an der Besteuerung von Kapitalerträgen erschließt sich mir nicht. Solange aus Finanzierungsnotwendigkeiten kleinere und mittlere Arbeitseinkommen besteuert werden, sehe ich weder Anlass noch Notwendigkeit, Kapitalerträge nicht zu besteuern.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Poß