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Frage von Dieter J. •

Frage an Joachim Poß von Dieter J. bezüglich Finanzen

Da Sie in der Vergangenheit ständig wütend gegen die Manager generell und Boni im Besonderen wetterten, erlaube ich mir die Frage, warum eigentlich.
Erhalten die Mitarbeiter keine Boni, die sie ja auch versteuern müssen, dann erhöht sich doch der Gewinn des Unternehmens, also kommt die den Eigentümern wie z.B. bei Goldman bzw. den Aktionären, nicht selten hedge Fonds, zugute.
Schon jetzt stöhnen ja die Finanzminister, auch der SPD darüber, dass die Einkommensteuer stark rückläufig ist, aufgrund fallender Bezüge besonders der Topmanager.

Das ausgerechnet Sie als Genosse es lieber sehen, dass die Milliardäre noch höhere Gewinne vereinnahmen, ist schon erstaunlich.

Bei einem Vortrag an der Uni stellte der Prof. auch diese Frage, Antwort aus dem Auditorium:
"diesen Aspekt sehen die Politiker mit dem i.d.R. sehr limitiierten Kenntnissen wahrscheinlich nicht oder es ist der eine Neid."

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Jächel,

bei Ihrer Fragestellung gehen sie davon aus, dass es für die erwirtschafteten Gewinne von Aktiengesellschaften ausschließlich zwei denkbare Verwendungszwecke gibt: Entweder die Ausschüttung an die Aktionäre als Dividende oder das Ausreichen von Boni an Manager. Diese Denkweise zeugt dann doch - um ein Zitat von Ihnen aufzugreifen - von "sehr limitierten Kenntnissen". Weitere denkbare Verwendungsmöglichkeiten wären zum Beispiel: die stärkere Beteiligung von allen Mitarbeitern am Unternehmenserfolg, Aufstockung der Mittel für Forschung und Innovation oder aber die Stärkung der Eigenkapitalbasis des Unternehmens. All diese Möglichkeiten tragen dazu bei, das erfolgreiche Weiterbestehen von Unternehmen zu sichern. Dies ist im Sinne der Mitarbeiter, Eigner und der verantwortungsbewussten Manager. Im Gegensatz dazu hat das bisherige Bonussystem dazu beigetragen, dass für einige Manager Anreize gesetzt worden sind, im Sinne kurzfristiger "Erfolge" - an die die Erzielung von Boni gekoppelt war - erhebliche Risiken einzugehen, die mit zur Entstehung der Wirtschafts- und Finanzkrise beigetragen haben. Daher war die von der SPD-Fraktion initiierte Neuordnung der Vergütungsregeln für Manager ein Schritt in die richtige Richtung. Im Sinne der langfristigen Stabilität unseres Wirtschafts- und Finanzsystems, wäre es eine wichtige Aufgabe für die derzeitige Regierungskoalition dieses Thema auch auf internationaler Ebene beharrlich weiter zu verfolgen.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Poß