Frage an Joachim Poß von Frank B. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Poß,
zur bestehenden Krise unseres Geldsystems haben ich feststellen müssen, dass dieses Geldsystem (Reservewährungssystem) nicht zum Wohl der Bürger und des Staat funktioniert, denn es schöpfen in diesem System lediglich private Großbanken Geld in einem Rahmen, der durch die von der Zentralbank vorgegebenen Mindestreservesätze geringfügig eingegrenzt (aber von ihr immer weniger kontrollierbar) ist. Den Regierungen wird von der Bankwirtschaft "verboten", Geld zu schöpfen, sie müssen es bei der privaten Finanzwirtschaft als Kredit gegen Zinsen aufnehmen. Der Staat wird zum Geld-Umverteiler für die private Bankwirtschaft.
Somit ist erklärbar weshalb unser Staat, obwohl Exportweltmeister und einer der führenden Wirtschaftskraft, verschuldet ist und überall Geld fehlt.
Meine Fragen an Sie:
1. Wieso haben Banken das Recht, ungedeckte Krediten zu vergeben (fractional reserve system) und dafür Zins und Zinseszins zu fordern?
2. Warum dürfen Banken in Deutschland nur 2% Eigenkapital besitzen und 98% so genanntes Buch- oder Giralgeld, also "Geld" welches nur in Form von Zahlen im System vorhanden ist, haben und wann wird die Mindestreservepflicht der Privatbanken wieder deutlich, am besten auf 100%, erhöht?
3. Wann erhält oder holt sich der Staat das Geldschöpfungsrecht für die Gesellschaft zurück, das heißt, die Geldschöpfung muss grundsätzlich bei der Zentral- oder Staatsbank liegen, die neben Wirtschafts- und Finanzministerium zum zentralen Arm der Regierung wird, und damit ihre undemokratische "Unabhängigkeit" verliert. Die Bundesbank gibt Darlehen zu geringeren Zinsen aber genau vorgegebenen Zwecken dadurch ermöglichter Geschäftstätigkeit an Depositenbanken, damit diese damit der Reservehaltungspflicht bei Kreditvergabe nachkommen können.
4. Wann wird über all dies, im öffentlichem Raum diskutiert?
MfG
Frank Behrens
Sehr geehrter Herr Behrens,
da Ihre Fragen von falschen Grundannahmen ausgehen, möchte ich mich auf die nachstehenden Richtigstellungen beschränken:
Den Regierungen wird keineswegs von der Bankwirtschaft verboten, Geld zu schöpfen. Zuständig für die Geldschöpfung ist die EZB in Kooperation mit ihren Mitgliedern. Diese Aufgabe wurde ihr durch die Regierungen übertragen. Ein guter Teil der Bundesbankgewinne, die dem Bundeshaushalt zufließen, stehen im Zusammenhang mit der Geldschöpfung bzw. dem Verleihen von Geld an die Geschäftsbanken.
Im Zusammenhang mit der multiplen Geldschöpfung der Geschäftsbanken ist der Mindestreservesatz nach wie vor ein wichtiges Element zur Grobsteuerung der Geldmenge. Er hat nach wie vor großen Einfluss auf die Fähigkeit der Geschäftsbanken, Geld zu schöpfen.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Poß