Frage an Joachim Mertes von Antje S. bezüglich Recht
Wie erklären sie sich, daß es im letzten Jahr erstmals über 300.000 Straftaten in Rheinland-Pfalz gab? Und warum gibt es in Rheinland-Pfalz immer mehr Gewaltverbrechen?
Sehr geehrte Frau Schulz,
die von Ihnen angegebene Zahl von Straftaten im vergangenen Jahr trifft nicht zu. Es ist im Gegenteil so, dass in 2005 rund 2.800 Straftaten weniger registriert wurden als im Vorjahr. Gleichzeitig hat nach der Polizeilichen Kriminalstatistik 2005 (PKS) die Aufklärungsquote mit 61,3 % einen neuen Spitzenwert erreicht. Die Polizistinnen und Polizisten in Rheinland-Pfalz können stolz sein auf diese Bilanz. Was Gewaltdelikte anbelangt, so muss differenziert werden. Insbesondere die Tötungsdelikte sind erfreulicherweise deutlich rückläufig, und zwar gegenüber 2004 um 17,9 %. Anders bei den so genannten Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, insoweit haben Sie nicht Unrecht, wenn Sie in diesem Bereich von einer Zunahme sprechen. Diese Zahlen sind für uns sehr wohl Anlass, unsere Anstrengungen in diesem Bereich noch weiter zu verstärken. Auch wenn der Anteil der Gewaltkriminalität bei 3,6 % der Gesamtkriminalität liegt muss dieses, durch ein gewisses Aggressionspotenzial beim Täter charakterisiertes kriminelles Verhalten entschieden bekämpft werden. Die steigenden Fallzahlen, auch dies sollte nicht verschwiegen werden, sind auch Folge einer höheren Anzeigebereitschaft der Bevölkerung. Entgegen landläufiger Vermutungen hat sich die Sensibilität in der Gesellschaft gegenüber Gewalt stark verändert. Gewalt wird heute stärker geächtet als noch vor 20 Jahren. Auch Ihre Anfrage ist ein gutes Beispiel für die gestiegene Sensibilität der Bürgerinnen und Bürger.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Mertes