Frage an Joachim Graf von Martina S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Die ödp will Flugbenzin besteuern. Aus Umweltsgesichtpunkten ist das nachvollziehbar, doch wenn die gewünschte Wirkung, nämlich weniger Flugverkehr, eintritt, geraten auch viele Arbeitsplätze in Gefahr.
Kann dieser Verlust von Arbeitsplätzen ausgeglichen werden? Wie soll das nach Ihrer Ansicht geschehen?
sehr geehrte Frau Schneider,
vielen Dank für Ihr Interesse! An der von Ihnen aufgezeigten Frage lässt sich das Problem exemplarisch behandeln:
Viele Arbeitsplätze hängen inzwischen von Wirtschaftsbereichen ab, die - nicht nur ökologisch - äußerst fragwürdig erscheinen müssen. Diese Arbeitsplätze müssen durch solche in ähnlichen, aber ökologisch unbedenklichen Bereichen substituiert/ersetzt werden. Im Fall des Flugverkehrs steht eine Veränderung in unserem Mobilitätsverhalten (insbesondere bei Urlaubsreisen) an: Statt der Fernreisen wird der Tourismus bei uns und in Nachbarländern begünstigt, was wiederum neue Arbeitsplätze in vielfältigen Erscheinungsformen bringt und zwar in unseren Regionen! (Das muss übrigens noch lange nicht heißen, dass wir nie mehr Flugreisen unternehmen dürften - wie das oft trotzig behauptet wird!) Dabei ist nicht zu übersehen, dass das Argument "Arbeitsplatzverlust" als Totschlagargument von Wirtschaftswachstums-Ideologen gern missbraucht wird, um unsinnige Einrichtungen oder Entwicklungen zu begründen. In fast allen Fällen lassen sich jedoch Alternativen aufzeigen, die sogar meist noch vorteilhafter sind. Schließlich geht es um nichts weniger als um die Überlebnisfähigkeit der Gattung Mensch in der Welt! Horst Haitzinger hat dies in unnachahmlicher Weise bei seinen Karikaturen gezeigt: z.B.: "Wenn wir nicht den Ast absägen lassen, auf dem wir sitzen, dann verliert der Holzarbeiter seinen Job!" Wichtig ist aber immer festzustellen: Es gibt (auch wirtschaftlich) sinnvolle Alternativen, wir müssen nur umdenken und - handeln!
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Graf