Frage an Jimmy Schulz von Felix T. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Guten Tag Herr Schulz,
Ich würde gerne von Ihnen wissen wie die Zukunftspläne für das Benutzen von digitalen Medien in Schulen lauten. Ich denke es werden zu wenige Smartboards oder ähnliche Mittel genutzt, welche den Unterricht für Schüler wesentlich interessanter gestalten und den Lehrern erleichtert. Warum wird in dieser Richtung nicht mehr investiert?
Sehr geehrter Herr T.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich stimme Ihnen zu, dass wir in die digitale Infrastruktur der Schulen in ganz Deutschland investieren müssen. Nur langsam werden Klassenräume mit modernen, digitalen Lernsystemen ausgestattet, die in der Schule vorhandenen Computer laufen zumeist auf veralteten Betriebssystemen und es wird zuhauf Papier verwendet, obwohl Tablets eine geeignete, meist sogar bessere Alternative darstellen. Digitale Angebote in Schulen zu schaffen ist beides: Eine umfassende Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf eine digitalisierte Arbeits- und Lebenswelt, ebenso wie eine Möglichkeit, zielgenauer auf jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler eingehen zu können.
Als Vorsitzender des Ausschusses für Digitale Agenda begleite ich den Prozess der Digitalisierung in allen Lebensbereichen und mit unseren liberalen Bildungspolitiker, wie zum Beispiel Nicola Beer, haben wir erfahrene und engagierte Politiker in unserer Fraktion. Gemeinsam würden wir sehr gerne aus dem Bundestag heraus die Digitalisierung unserer Schulen vorantreiben. Allerdings verbietet das im Grundgesetz festgeschriebene Kooperationsverbot, dass der Bund die Länder in der Bildungspolitik unterstützen kann. Bildungspolitik ist Angelegenheit der Bundesländer. Ich glaube, dass wir Bildungspolitik größer denken müssen. Meine Heimat Bayern rühmt sich für die gute Bildung im deutschen Vergleich – es ist zwar positiv, dass wir deutschlandweit gut dastehen. Aber das ist zu kurz gedacht. Bayern steht nicht in Konkurrenz mit Brandenburg oder Bremen, sondern Deutschland wirbt um die besten Köpfe mit China und Indien. Darum haben wir Freie Demokraten bereits im Wahlkampf für eine Abschaffung des Kooperationsverbotes geworben.
Im Rahmen des Digitalpaktes, den meine Fraktion ausdrücklich unterstützt, sollen fünf Milliarden Euro vom Bund in die Schulen investiert werden. Die dafür notwendige Abschaffung des Kooperationsverbotes stoppten allerdings die Bundesländer im Bundesrat. Nun wird der Vermittlungsausschuss einberufen. Ich hoffe sehr, dass eine Lösung gefunden werden kann. Meine Partei fordert sogar noch höhere Investitionen in Höhe von 1.000€ pro Schüler und Schule. Damit könnte man nicht nur Smartboards installieren, sondern auch Tablets und Notebooks anschaffen, welche den Schülerinnen und Schüler zeitgemäßes Arbeiten ermöglichen und gleichzeitig den Ankauf neuer Schulbücher in gedruckter Form erübrigen würde.
Erfolgreich ist die Digitalisierung unserer Schulen aber erst, wenn wir unser Lehrpersonal ausreichend qualifizieren. Wer nicht mit Handys und Computern aufgewachsen ist, von dem kann nicht erwartet werden, dass er mit Apps und Cloudlösungen wie selbstverständlich arbeiten kann. Darüber hinaus muss uns klar sein, dass Lehrerinnen und Lehrer keine Systemadministratoren sind und auch die Einarbeitung in neue Technologien nicht in der Freizeit stattfinden soll, sondern als Leistung im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit anzuerkennen ist. Wir haben viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland. Über Fortbildungen und eine entsprechende Vorbereitung in der Lehramtsausbildung kann Lehrkräften vermittelt werden, wie digitale Angebote bereichernd in den Unterricht integriert werden können.
Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, dass Schülerinnen und Schüler in der Schule den Umgang mit dem Internet lernen und auch im Bereich „Neue Medien“ fachkundig aufgeklärt werden. Dafür fordern wir zum Beispiel in Bayern ein Fach: Medien- und Informatik-Grundkompetenz ab der ersten Klasse einzuführen. Mehr dazu finden Sie hier: https://fdp-bayern.de/wp-content/uploads/2018/10/181025-Vorl%C3%A4ufiges-Antragsbuch-77.-LPT-FDP-Bayern-Amberg.pdf (ab S. 45).
Mit freundlichen Grüßen
Jimmy Schulz