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Jimmy Schulz
FDP
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Frage von Manfred W. •

Frage an Jimmy Schulz von Manfred W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Schulz,

stimmt es, dass Sie Ihre politische Karriere als Ortsvorsitzender der Partei "Die Republikaner" in Ottobrunn begonnen haben? Wenn ja, würde mich interessieren, inwieweit Sie die Ideologie und politische Richtung dieser Partei heute noch tragen und wie Sie zu Ihrer damaligen Position stehen. Heute mag diese Partei keine große Rolle mehr spielen, aber damals war sie im äußeren rechten Spektrum anzusiedeln und erzielte insbesondere in Bayern beachtliche Erfolge.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Wagner

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Wagner,

vielen Dank für Ihre Frage.
Gerne möchte ich Ihnen die Antworten auf mein damaliges Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 15. September 2009 anfügen, das Ihnen mein früheres Engagement erklärt.
Sie können versichert sein, dass ich keinerlei Interesse an den heutigen Inhalten der Republikaner Partei habe und bitte Sie, mein damaliges Interview genau zu lesen, um die Hintergründe zu verstehen.
Die Antwort auf Ihre erste Frage lautet: Nein, ich war nie Ortsvorsitzender der Republikaner.

Hier meine weiteren Antworten:
Was hat Sie thematisch damals dazu gebracht, sich bei den Republikanern einzubringen zu wollen?
Schulz: Das war für mich die Deutsche Einheit. Viele Verwandte lebten in der DDR. Ich bin im Spätsommer 1989 als Schüler unter dem falschen Eindruck eingetreten, dass diese Partei die Wiedervereinigung ernsthaft vorantreiben wollte. Mit der Klärung der „deutschen Frage“ im Jahr 1990 hatten die Republikaner ihre Anziehungskraft für mich dann bereits wieder verloren.
Wie groß war Ihr Engagement in der Partei?
Schulz: Ich habe im März 1990 für den Gemeinderat in Ottobrunn und den Kreistag kandidiert.
Ihr Vater war als Dozent an der Bundeswehruniversität in Neubiberg tätig. Wie haben Ihre Eltern auf Ihr parteipolitisches Engagement reagiert?
Schulz: Meine Mutter starb bereits vorher im März 1989 bei einem Lawinenunglück, mein Vater war nicht besonders begeistert.
Sie haben nie verschwiegen, dass Sie in der Vergangenheit kurz bei den Republikanern waren. Wie sind Ihre heutigen Parteikollegen in der FDP mit diesem Hintergrund umgegangen?
Schulz: Ich habe das vor meiner Aufnahme im Jahr 2000 allen Beteiligten offen erzählt. Es gab wie bei jeder Neuaufnahme eine Abstimmung im Kreisvorstand. Dieser sprach sich nach einem intensiven Gespräch mit mir einstimmig für meine Aufnahme aus. Nach persönlichen Gesprächen hatte ich nie den Eindruck, dass meine Vergangenheit als problematisch gesehen wurde. Zwischen dem Austritt bei den Republikanern und dem Eintritt bei der FDP lagen ja auch zehn Jahre und ein Studium der Politikwissenschaft. Man hat mir zugestanden, dass jemand mit 30 viele Dinge anders sieht als mit 20.
Jetzt sind Sie fest verwurzelt in der FDP. Sie haben sich also politisch neu orientiert. Wie sehen Sie heute Ihr damaliges Interesse an den Republikanern?
Schulz: Ich habe nach dem Besuch von Veranstaltungen und Diskussionen der Republikaner feststellen müssen, dass ich mich getäuscht hatte und die Partei in vielen Fällen einen falschen Eindruck bei mir erweckt hatte. Ich habe meinen Fehler erkannt und die Konsequenz daraus gezogen. Ab März 1990 habe ich meine Mitgliedschaft ruhen lassen und im Herbst 1990 bin ich ausgetreten. Gerade aus dieser eigenen Erfahrung ist mir die Jugendarbeit im Kreis und in der Partei besonders wichtig.

Was würden Sie also heute über die „Republikaner“ sagen?
Schulz: Ich habe die Entwicklung dieser Partei seitdem lose beobachtet. Sie hat sich in den neunziger Jahren mehr und mehr von einer CSU-Protestpartei in Richtung Rechtsextremismus entwickelt. Heute spielt diese Partei zu Recht im politischen Leben der Bundesrepublik kaum noch eine Rolle. Eine große Gefahr sehe ich allerdings in der Tat bei rechtsextremen Parteien, die inzwischen eine größere Rolle spiele als die „Republikaner“, wie zum Beispiel die NPD oder die DVU.

Ich hoffe sehr, dass eventuelle Unklarheiten und Sorgen mit meiner offenen Darstellung der damaligen Situation beiseite geschafft werden konnten.

Mit besten Grüßen,

Ihr Jimmy Schulz