Jens Peter Seipenbusch
PIRATEN
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Jens Peter Seipenbusch zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Torsten H. •

Frage an Jens Peter Seipenbusch von Torsten H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Herr Seipenbusch.

Ich würde von Ihnen gerne erfahren, wie Sie und die Piratenpartei allgemein zu einem Verbot von Gewaltspielen steht.
Glauben Sie nicht, dass gewaltverherrlichende Computerspiele unsere Jugend verrohen lassen und eine Mitschuld an Amokläufen tragen?

Antwort von
PIRATEN

Hallo Herr Homberger,

ich und die Piratenpartei glauben nicht, dass Computerspiele unsere Jugend verrohen lassen und Mitschuld an Amokläufen tragen. Für Jugendliche in Deutschland gilt bereits eines der weltweit schärfsten Jugendschutzgesetze und gewaltverherrlichende Spiele dürfen in Deutschland überhaupt nicht verkauft werden an Jugendliche. Ich bin mit meinen 40 Jahren nun schon seit 26 Jahren selbst Computerspieler. Ich kann ihnen aus meiner Erfahrung sagen, dass die immer wieder behauptete Ursächlichkeit, dass Computerspiele, in denen man auf die Figuren anderer Spieler schiesst o.ä., reale Gewalt erzeugen, falsch ist. Ganz im Gegenteil eignen sich solche Spiele eher um Aggressivität abzubauen. Counterstrike zum Beispiel ist ebensowenig gewaltverherrlichend wie ´Cowboy und Indianer´-Spielen. Wir erleben hier ein ähnliches Phänomen wie damals, als die Elterngeneration der Ansicht war, dass Rock´n´Roll die Jugend verderbe, ich denke das muss ich nicht erläutern. Ich möchte aber auf einen leider wenig beachteten Aspekt aufmerksam machen: wer Herstellungsverbote oder ähnliches fordert, der schränkt nicht die Jugendlichen, sondern vor allem die erwachsenen Spieler ein. Dies ist nach unserer Rechtsordnung völlig inakzeptabel. Der berechtigte Schutz der Jugend darf doch nicht dazu führen, dass sich auch erwachsene, mündige Bürger nun vom Staat vorschreiben lassen müssen, was sie tun oder wissen dürfen. Wer ist denn der Staat, wenn es nicht diese Menschen sind?
Bei dieser Debatte (und auch anderen über Jugendliche) wird zudem völlig außer Acht gelassen, dass die Jahre zwischen 14 und 18 doch auch eine Phase sein müssen, in der wir den Jugendlichen schrittweise die Dinge vermitteln müssen, mit denen sie als Erwachsene umgehen werden. Dies ist auch der vernünftige Umgang mit jeglichen Erscheinungen der Welt in der wir leben, sei es Sexualität, Alkohol, Politik oder was der Dinge mehr sind.
Es ist unsere Pflicht, unsere Jugendlichen zu mündigen Bürgern zu machen und nicht, ihnen bis zum 18. Geburtstag ein Disneyland vorzugaukeln, das wir in der Realität weder selbst leben noch vorfinden. Kurz gesagt: von Doppelmoral halte ich wenig.

Mit freundlichen Grüßen,

Jens Seipenbusch