Frage an Jens Meyer von Thorsten L. bezüglich Gesundheit
Frage aus Ihrem Wahlkreis
Wissenschaftler*innen, Ärzt*innen und Politiker*innen haben ein Positionspapier zu Cannabis als Medizin erstellt:
Wie ist Ihre Position zu diesen Schlussfolgerungen und Forderungen:
• Die Abgabepreise für Cannabisblüten in Apotheken müssen deutlich gesenkt werden. Als
Vorbild könnte der in Schleswig-Holstein gewählte Weg dienen. Von der 2019 getroffenen
gesetzlichen Regelung zur Kostensenkung profitieren aktuell einseitig die Krankenkassen,
nicht aber die selbstzahlenden Patient*innen.
• Der Genehmigungsvorbehalt der Krankenkassen muss abgeschafft werden, damit die
Therapiehoheit in den Händen der behandelnden Ärzt*innen bleibt und die Behandlungsindikation
nicht länger von Sozialfachangestellten der Krankenkassen oder
Gutachter*innen des MDK gestellt wird.
• Regressdrohungen gegenüber Ärzt*innen müssen beendet werden. Die Kassenärztliche
Vereinigung in Baden-Württemberg hat hierfür einen Praxis tauglichen Weg aufgezeigt.
• Pharmaindustrie unabhängige Fortbildungen für Ärzt*innen zum Thema Cannabis als
Medizin müssen verstärkt angeboten werden. Das Thema muss darüber hinaus fester
Bestandteil der Lehre im Medizinstudium werden.
• Sucht- und andere psychiatrische Erkrankungen dürfen nicht länger pauschal als
Kontraindikationen für eine Cannabis-basierte Therapie eingestuft werden, die praktisch
ausnahmslos zur Ablehnung des Kostenübernahmeantrags führen.
• Patient*innen mit einer ärztlich bescheinigten Indikation für eine Cannabis-basierte
Therapie dürfen nicht länger strafrechtlich verfolgt werden.
• Bei Bestehen einer ärztlich indizierten Cannabis-basierten Therapie müssen Patient*innen im Hinblick auf eine Teilnahme am Straßenverkehr genauso behandelt werden, wie
Patient*innen, die andere Medikamente einnehmen
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Liedtke,
für die Basis ist die Freiheit der Behandlung diverser Erkrankungen ein wichtiger Punkt. Eine komplette Reformierung der Sozialversicherungssysteme ist unabdingbar. Somit ist klar, was der Arzt verschreibt, muss von den Krankenkassen bezahlt werden. Eine Benachteiligung für Selbstzahler ist nicht hinzunehmen. Die Pharmaindustrie ist viel zu nah im Ausbildungssystem der Schulmedizin verstrickt. Lehre im Sinne der Pharmaindustrie lehnen wir ab. Auch sollte es mehr unabhängige Forschung an den Universitäten geben. Bei den letzten beiden Punkte bin ich ebenfalls Ihrer Meinung, hier werden Kranke diskriminiert.
Durch die Reduzierung der gesetzlichen Krankenkassen können 11-12 Milliarden gespart werden, diese könnten als Mehrleistungen an die Versicherten weiter geleitet werden. Wenn auch die Privatversicherten irgendwann voll einbezahlen, sollten die Leistungen auch auf Privatniveau möglich sein. Geld ist genug im System, es wird nur zu wenig für die Versicherten ausgegeben.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Meyer