Frage an Jens Kerstan von Viola G. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Kerstan,
ich möchte Ihnen als meinem Wahlkreisabgeordneten folgende Fragen stellen:
Wie viele Gymnasiasten aus den Vier- und Marschlanden (V+M) pendeln täglich zu Gymnasien in Hamburg?
Warum wurde bei den Neubauplanungen zur Stadtteilschule Kirchwerder nicht auch der Bau eines Gymnasiums an demselben Standort am Kirchenheerweg eingeplant?
Wie viele Schüler unter 18 Jahren aus den V+M besuchen Schulen in freier Trägerschaft?
Welche schulpolitischen Pläne verfolgen die Grünen für die V+M in den kommenden fünf Jahren mit Blick auf die Genehmigung einer Vielzahl von Neubaugebieten?
Erläuterung meiner Fragen:
Die HHer Vier- und Marschlande (V+M) stellen für mich das Gebiet südlich der A 25 dar, obwohl dies historisch betrachtet nicht korrekt ist. Da mir bekannt ist, dass Gymnasiasten aus den V+M nicht nur Gymnasien in Bergedorf ansteuern, sollte zur Beantwortung der ersten Frage ganz Hamburg in die Betrachtung einbezogen werden.
Der Bezirk Bergedorf hat insgesamt 5 Gymnasien (Gym) und 5 Stadtteilschulen (StS). Im Stadtteil Lohbrügge gibt es 2 Gym und 2 StS, im Stadtteil Neuallermöhe 1 Gym und 1 StS und im Stadtteil Bergedorf 2 Gym und 1 StS. In den Hamburger V+M, also dem von mir definierten Gebiet südlich der A 25, gibt es 1 StS und kein Gymnasium. Die V+M umfassen laut meiner Definition die HH Stadtteile Moorfleet, Allermöhe, Tatenberg, Spadenland, Ochsenwerder, Kirchwerder, Neuengamme, Altengamme, Curslack und Reitbrook.
Die Stadtteile nördlich der A 25 sind hinsichtlich der schulischen Versorgung besser aufgestellt, trotz unwesentlicher Unterschiede in der Anzahl der unter 18jährigen. Den Stadtteil Billwerder habe ich in den Daten nicht berücksichtigt:
Anzahl der unter 18jährigen in
1. Neuallermöhe: 5815
2. Bergedorf: 5299
3. Lohbrügge: 6149
4. Vier- und Marschlande: 4555
Quelle: Regionaler Bildungsatlas der Stadt Hamburg
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Viola Gietzelt-Fleischhauer
Sehr geehrte Frau Gietzelt-Fleischhauer,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.
Laut Informationen aus der Schuljahresstatistik waren es im Schuljahr 2013/14 insgesamt gut 760 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, die täglich aus den Vier- und Marschlanden zu Gymnasien in Hamburg gependelt sind. Die Daten für das Schuljahr 2014/15 werden erst in diesem Jahr veröffentlicht. Die Zahlen zu Schülerinnen und Schülern unter 18 Jahren, die aus den Vier- und Marschlanden Schulen in freier Trägerschaft besuchen, sind mir leider nicht bekannt. Nach meiner Kenntnis handelt es sich bei den Planungen zur Stadtteilschule Kirchwerder nicht um Neubauplanungen. Schon immer wurde in den Vier- und Marschlanden eine weiterführende Schulform mit dem Haupt- und Realschulabschluss angeboten. Die Konzeption einer neuen Stadtteilschule in Kirchwerder ist eine gute Ergänzung. Sinnvoll wäre bei der Planung, gemeinwesensorientierte Angebote zu verankern und zu überlegen, eine Außenstelle der Regionale Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) zu integrieren. Generell ist die gymnasiale Versorgung durch die vorhandenen Schulen in Bergedorf bereits gewährleistet: Die Schülerinnen und Schüler des Landgebiets sind schon an allen Bergedorfer Gymnasien vertreten, daher besteht kein Bedarf für ein zusätzliches Gymnasium. Mit der Frage der Infrastrukturentwicklung und speziell der Schulversorgung für die Neubaugebiete in der Vier- und Marschlanden konnten wir uns bisher nicht beschäftigten.
Mit freundlichen Grüßen,
Jens Kerstan (MdHB)