Frage an Jens Kerstan von Frank B. bezüglich Verkehr
Hallo Herr Kerstan,
pünktlich zum Jahresanfang und passend zur "Umwelthauptstadt Europas" wurden wieder einmal die HVV-Preise erhöht. Leider wurde, trotz aller vollmundigen Ankündigungen, dass Tarifgefüge des HVV nicht reformiert. Wie kann es sein, dass sich für gerade mal 4 Stationen Fahrt mit der S-Bahn von Dammtor bis Hasselbrook nun 2,80€ bezahlen muß ? Würde ich bereits eine Station vorher, Landwehr, aussteigen wären es nur 1,80€; sprich für eine zusätzliche Station bezahle ich ca 55 % mehr an Fahrgeld. Da wird man ja fast zwangsläufig zum Schwarzfahren animiert. Wann wird dieser Tarif Irrsinn beseitigt ?
MfG
Frank Bellmann
Lieber Herr Bellmann,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich gebe Ihnen Recht - das Preisgefüge des HVV ist nicht leicht zu vestehen. Manche langen Strecken sind für den günstigen Citytarif zu haben, kürzere Strecken, die aber über eine Zahlgrenze hinweg gehen, scheinen im Verhältnis dazu zu teuer.
Wir haben uns mit dieser Thematik intensiv beschäftigt und auch mit dem HVV Gespräche geführt. Dabei wurde uns anhand der Tarifstruktur und der Zahlgrenzen nachvollziehbar dargestellt, dass dieses System dennoch das beste für Hamburg ist. In dem Moment, wo man eine Tarifstruktur hat, die in verschiedene Zonen eingeteilt ist (was angesichts der Größe des Tarifgebiets gar nicht anders gehandhabt werden kann) kommt es automatisch zu einem deutlichen Kostensprung, wenn man eine weitere Zone benötigt - auch wenn es sich nur um eine kurze zusätzliche Strecke handelt.
Zu Jahresbeginn wurden die Fahrpreise angehoben. Das war leider notwendig, da auch die Löhne der zahlreichen HVV-Mitarbeiter sowie die Diesel - und Strompreise erheblich gestiegen sind und wir das Angebot des HVV ausgebaut haben. So werden neue Buslinien eingeführt und viele Linien in einem dichteren Takt bedient. Es werden auch bei der Linie S3 längere Züge bis nach Stade eingesetzt und der Takt verdichtet. All diese Maßnahmen verbessern den Service für die Fahrgäste, erhöhen aber leider auch die Kosten. Aber die Kunden bekommen auch mehr für ihr Geld.
Mit freundlichen Grüßen,
Jens Kerstan