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Jens Kerstan
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Frage von Ana K. •

Frage an Jens Kerstan von Ana K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Kerstan,

was spricht eigentlich genau gegen den Vorschlag von der Initative, 50 Primarschulen einzuführen und dann testen zu lassen, ob sie sich bewähren?

1. könnten alle Eltern frei wählen, wo sie ihr Kind lassen
2. könnte man in Klasse 7 ff genau sehen, wie weit die einen bzw. anderen Schüler sind und hätte einen direkten Vergleich, der die Zweifler ja überzeugen könnte
3. wäre damit der Schulfrieden zunächst hergestellt.

An der praktischen Umsetzung kann es eigentlich nicht liegen, da man ja in den Stadtteilschulen bzw. Gymnasien ja einen oder zwei Züge für die Primarschüler freilassen könnte.

Bitte antworten sie mir schnell.

Lg

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Köppke,

vielen Dank für Ihre Frage. Bitte entschuldigen Sie die verzögerte Antwort.

Zu Ihrer Frage: Die Initiative "Wir wollen lernen" möchte keine flächendeckende Einführung der Primarschule. Stattdessen schlug sie die Einführung von 50 Primarschulen vor, die auf freiwilliger Basis erfolgen sollte. Dadurch würden aber Parallelsysteme entstehen, die nicht nur das Problem der Anschlussfähigkeit, sondern auch schulorganisatorische Probleme nach sich zögen. Auch eine Evaluation dieser Parallelsysteme wäre nicht seriös, weil dafür die gleichen Ausgangsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler fehlten (Klassengröße, Lernkultur und soziale Strukturen wie z.B. der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern aus bildungsfernen Schichten). Durch einen Modellversuch mit 50 Primarschulen wäre die Strukturfrage des Hamburger Schulsystems offenkundig nicht entschieden. Dadurch würde der Streit über die richtige Schulstruktur für viele Jahre weitergehen, was das Gegenteil eines angestrebten Schulfriedens wäre.

Mit freundlichen Grüßen,
Jens Kerstan