Frage an Jens Brandt von Klaus-Dieter M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Brand,
wie sehen Sie das Problem Mobbing am Arbeitsplatz?
Ich würde von Ihnen gerne zu erfahren, inwieweit Sie sich als Politiker für die vielen Mobbingopfer einsetzen. Denn die bestehenden Gesetze scheinen für den Schutz der
Betroffenen nicht auszureichen.
Halten Sie die bestehen Gesetze gegen Mobbing für ausreichend?
Werden Sie ggf. Mobbing-Opfer helfen?
MfG
Klaus-Dieter May
Sehr geehrter Herr May,
Mobbing ein wichtiges, aber auch sehr schwieriges Thema. Als Dipl.-Psychologe ist mir die Thematik vertraut.
Das Problem liegt darin, dass gesetzliche Regelungen erst greifen, wenn aus Mobbing Diskriminierung geworden ist. Doch dann ist es i.d.R. für die Betroffenen meist zu spät, da sie bereits massive Beeinträchtigungen erfahren haben, mit hohem Risiko für die psychische, aber auch physische Gesundheit.
Gegen Mobbing muss daher viel früher vorgegangen werden und ist dabei nach meiner Einschätzung weniger eine politisches Fragestellung - wenngleich die Politik insbesondere mit Aufklärungs- und Beratungsmaßnahmen ihren Beitrag leisten muss. Es ist nach meiner Erfahrung viel mehr eine Problematik, die im Organisationsklima angesiedelt ist. In einem guten Organisationsklima tritt Mobbing seltener auf bzw. wird frühzeitig unterbunden. Als Organisation sehe ich dabei nicht nur Wirtschaftsunternehmen, sondern auch Schulen oder Institutionen wie die Bundeswehr.
Mobbing muss man dort entgegentreten, wo es auftritt. Also im Beruf im Team bzw. in der Abteilung, in Schulen in der Klasse. Mehr als Politiker sind die Führungskräfte bzw. Verantwortlichen vor Ort gefordert. Diese müssen für Mobbing sensiblisiert sein, um Wahrzeichen zu erkennen und frühzeitig reagieren zu können. Aber auch die Courage von Kollegen, Mitschülern ist gefordert.
Beim Thema Mobbing würde ich daher nicht strengere Gesetze fordern, zumal diese im Einzelfall - wenn sie überhaupt greifen - nur schwer durchzusetzen sind. Mobbing ist ein gesellschaftliches Problem. Die Gemeinschaft, jede Führungskraft, jeder Lehrer, jeder Mitarbeiter und Mitschüler muss sich aktiv gegen Mobbing stellen. Voraussetzung ist, dass Mobbing ernst genommen wird, was leider häufig nicht der Fall ist.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Brandt