Jens Bitzka
Jens Bitzka
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Elvira S. •

Frage an Jens Bitzka von Elvira S. bezüglich Umwelt

Die Grünen setzen sich für den schnellen/sofortigen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung ein, um den C0²-Ausstoß zu mindern … wollen dafür auf Windenergieerzeugung, Photovoltaik und Gaskraftwerke setzen, außerdem sollen Elektroautos bald dass Straßenbild dominieren … das ist zurzeit das Thema in der öffentlichen Darstellung …
aber
Bisher haben die Grünen jedoch nie die Frage beantwortet, wie der erhöhte Strombedarf für die E-Autos gedeckt werden soll? Wie umweltneutral ist Energieerzeugung, auf Basis von Gas, das tausende Kilometer über Rohrleitungen, bzw. Fracking-Gas aus den USA mit Schiffen durch die Welt ge(be)fördert wird? Wie umweltverträglich und menschlich ist die Gewinnung von erforderlichen Rohstoffen für Batterien etc. in Ländern, weit genug weg von Deutschland … zum Beispiel in China und Bolivien, wo ganze Landstriche entvölkert werden und Kinderarbeit auf der Tagesordnung steht? Warum erfährt der Bürger nicht die ganze Wahrheit über die Entsorgung stillgelegter Windkraftanlagen und Photovoltaikpaneels? Wie stehen sie der zunehmenden Deindustrialisierung Deutschlands bzw. Abwanderung von Industrie infolge hoher Energiekosten durch die Energiepolitik entgegen … wird die Bevölkerung später nur noch von Kunst, Dienstleistung, Laborleistungen, Forschung leben, oder gehen wie massenweise in Pflegeberufe?
Warum besinnen sich die Grünen nicht auf das mindestens genauso wichtiger Thema der Friedensbewegung … gerade jetzt, wo die USA wieder Mittelstreckenraketen testen und sich ansonsten als Weltpolizei aufführen?

Jens Bitzka
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau S.,

vielen Dank für ihre vielen Fragen.

Wir GRÜNEN wollen den Ausstieg aus der Braunkohlenutzung, da dieser aus Klimaschutzgründen unbedingt notwendig ist. Der Kohleausstieg muss kommen, es ist höchste Zeit, ihn konsequent und sozial zu gestalten. Gemeinsam mit den Bürgerinnen/Bürgern und Kommunen schaffen wir den nachhaltigen Strukturwandel in der Region. Bis 2030 wollen wir erreichen, dass Sachsen zu 100 Prozent sauberen Strom aus Erneuerbaren bezieht – mit mehr Energie durch Sonne und Wind, mit mehr Akzeptanz die die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

Nun zu ihren Fragen:

Ihre Frage 1:

Bisher haben die Grünen jedoch nie die Frage beantwortet, wie der erhöhte Strombedarf für die E-Autos gedeckt werden soll?

Meine Antwort:

Wir Grünen haben schon sehr sehr oft beantwortet woher der erhöhte Strombedarf der Elektro-Autos kommen soll. Die staatliche Bundesnetzagentur geht davon aus, dass eine Flotte von rund sieben Millionen Elektrofahrzeugen etwa vier Prozent des heutigen Stromverbrauchs benötigen. Wichtig ist, zum einen regionale Verteilnetze so zu modernisieren, dass Schnellladestationen – etwa an Autobahnen – möglich werden. Und zum anderen das Stromnetz intelligent zu steuern, damit Elektroautos vor allem dann laden, wenn viel grüner Strom vorhanden ist.

Ihre Frage 2:

Wie umweltneutral ist Energieerzeugung, auf Basis von Gas, das tausende Kilometer über Rohrleitungen, bzw. Fracking-Gas aus den USA mit Schiffen durch die Welt ge(be)fördert wird?

Meine Antwort:

Eine Energieerzeugung auf Basis von Erd- und „Fracking-Gas“ ist nicht klimaneutral. Auch deshalb haben wir Grünen das Ziel unseren Energiebedarf in Deutschland durch 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen zu decken.

Ihre Frage 3:

Wie umweltverträglich und menschlich ist die Gewinnung von erforderlichen Rohstoffen für Batterien etc. in Ländern, weit genug weg von Deutschland … zum Beispiel in China und Bolivien, wo ganze Landstriche entvölkert werden und Kinderarbeit auf der Tagesordnung steht?

Meine Antwort:

Ich finde auch, dass die Gewinnung von Rohstoffen egal ob diese für die Produktion von Akkus (Batterien) z.B. für Telefone, Elektrollstühle, Bohrmaschinen oder Autos, oder für die Produktion von Verbrennungsfahrzeugen/ von fossilen Kraftstoffen benötigt werden, sauberer werden muss. Dazu sind gesetzliche Vorgaben und weitere Anstrengungen z.B. durch die deutschen Autohersteller nötig.

Ihre Frage 4

Warum erfährt der Bürger nicht die ganze Wahrheit über die Entsorgung stillgelegter Windkraftanlagen und Photovoltaikpaneels?

Meine Antwort:

Wie meinen sie mit „nicht die ganze Wahrheit“?

Die Verwertung (also nicht die Entsorgung) von Windkraftanlagen ist laut Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden haben herausgefunden, dass bereits 80-90 Gewichtsprozent der verwendeten Materialien verwertbar sind. (Zusammenfassung dazu hier: https://www.ict.fraunhofer.de/content/dam/ict/de/documents/medien/ue/UE_klw_Poster_Recycling_von_Windkraftanlagen.pdf )

Das Verwertung der Rohstoffe aus alten Photovoltaikanlagen erfolgt in Europa auf Grundlage Richtlinie zum Recycling von Elektroschrott.

Ihre Frage 5

Wie stehen sie der zunehmenden Deindustrialisierung Deutschlands bzw. Abwanderung von Industrie infolge hoher Energiekosten durch die Energiepolitik entgegen … wird die Bevölkerung später nur noch von Kunst, Dienstleistung, Laborleistungen, Forschung leben, oder gehen wie massenweise in Pflegeberufe?

Meine Antwort:

Die Umstellung der Wirtschaft auf Erneuerbare Energien ist notwendig, denn ein weiter so mit Energie aus fossilen Brennstoffen kommt uns als Menschen auf der Welt viel teurer.
Erneuerbare Energien schaffen den Industieunternehmen zukunftsfähige Geschäftsfelder und erhalten Arbeitsplätze und schaffen auch neue.

Ihre Frage 6:

Warum besinnen sich die Grünen nicht auf das mindestens genauso wichtige Thema der Friedensbewegung … gerade jetzt, wo die USA wieder Mittelstreckenraketen testen und sich ansonsten als Weltpolizei aufführen?

Meine Antwort:

Das Thema Friedensbewegung ist uns seit unserer Parteigründung wichtig.
Informationen zu diesem Thema finden sie hier: https://www.gruene.de/themen/frieden-und-menschenrechte

Mit freundlichen Grüße

Jens Bitzka