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Jeanne Dillschneider
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Susanne H. •

Was tun Sie für die Allgemeinen (über 50%) der Bevölkerung die Angst vor Migration haben?

Liebe Frau Dillschneider,

ich beobachte mit Grauen, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt! Wenn man sich die Umfragen anschaut, sind über 50% der Bevölkerung für ein härteres Migrations- und Aufenthaltsrecht. Ich verstehe nicht, warum dagegen kaum Argumente gebracht werden, warum nicht z.B. gesagt wird "Der Arzt, der ihre Herztransplantation macht ist Syrer" oder so ähnlich. Warum werden nur auffällige Migranten erwähnt, die kleine Kinder umbringen und die Taten deutscher Mörder unterschlagen?

Viele Menschen, die auf solche Meldungen anspringen haben in ihrem Leben niemals negative Erfahrungen mit Migranten gemacht, leben aber in dem Aberglauben "das könnte mir auch passieren"!! Aufklärung wäre da so was von von Nöten - ich höre soetwas niergens!!

Ich bin wütend, gehe am Sonntag auf die Demo gegen Rechts und gegen die von Merz geschürte Ausländerfeindlichkeit und dessen Zusammenarbeit mit der AfD!!!

Was ist aus uns geworden? Und das, nach 80 Jahren Auschwitz!!

Liebe Grüße

Susanne

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Liebe Frau H.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich kann Ihre Sorgen und Ihre Wut sehr gut verstehen. Insbesondere rechtsextreme Kräfte versuchen, gezielte Einzelfälle zu instrumentalisieren, um Vorurteile zu verstärken und gesellschaftliche Spaltungen voranzutreiben. 

Dabei gibt es zahllose Beispiele, die ein ganz anderes Bild zeichnen: Menschen mit Migrationsgeschichte sind wesentliche Stützen unserer Gesellschaft – ob in Krankenhäusern, in der Pflege, in Schulen oder im Handwerk. 

Ich setze mich für ein verfassungs- und europarechtskonformes Migrations- und Aufenthaltsrecht ein. Die Aufnahme und Versorgung von Geflüchteten ergibt sich aus der EU-Grundrechte-Charta und der Genfer Flüchtlingskonvention. Sie ist unsere humanitäre Verpflichtung und wird vor allem durch Städte und Gemeinden mit Hilfe von vielen sehr engagierten Helfer*innen organisiert. Menschen die Schutz vor Krieg oder Verfolgung brauchen, müssen Schutz finden und dürfen nicht abgewiesen werden. Wir setzen uns für eine menschenwürdige Versorgung und Unterbringung von Schutzsuchenden und eine schnelle und erfolgreiche Integration ein. 

Gleichzeitig ist es unsere Verantwortung, jeglicher Form von Ausgrenzung und Hass entschieden entgegenzutreten. Gemeinsame Lösungen müssen mit der demokratischen Mitte errungen werden und dürfen niemals von den Stimmen Rechtsextremer abhängig sein. Gerade die Geschichte verpflichtet uns, für eine offene und tolerante Gesellschaft einzustehen. Ihre Teilnahme an der Demo gegen Rechts zeigt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für den Erhalt unserer Demokratie ist. 

Melden Sie sich gerne, wenn Sie weitere Fragen haben. 

Mit freundlichen Grüßen  
Jeanne Dillschneider