Wie wollen Sie Gesundheitsfachberufe (MTA, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden) unterstützen?
Sehr geehrter Herr Balke,
In Gesundheitsfragen dreht sich im Moment alles um die Pflege und Aufwertung des Pflegeberufes, zu den Gesundheitsfachberufe/Therapeutischen Berufen ist die Diskussion eher still. In Coronaboni gehen Therapeuten leer aus, obwohl auch sie gerade im klinischen Alltag eine wichtige Rolle in der Patientenversorgung spielen. Durch intensive Atemtherapie und Mobilisation der Patienten mit Beatmungsgeräten, bei Personalnöten und Therapieeinheiten von 40 min+ in Covid Schleusen bekommen sie keine Anerkennung. Neben der politischen Entscheidungen spiegelt sich dies auch in den Tarifverhandlungen der Länder wieder.
Sehr geehrter F. R.,
vielen Dank für Ihre wichtige Frage. Ich stimme Ihnen zu, dass sich der politische, sowie öffentliche Diskurs um die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen aktuell primär um die Pflege dreht. Ebenso ist es absolut richtig, dass auch die Arbeit in den anderen Gesundheitsfachberufen/Therapeutischen Berufen bei der Patient*innenversorgung absolut systemrelevant und unersetzbar ist.
Deshalb muss meiner Meinung nach die Anerkennung auch dieser Berufsgruppen und die Relevanz ihrer Arbeit auch bei all jenen ankommen, die nicht selbst auf eine Therapie oder Versorgung angewiesen sind.
Wir haben deshalb als Grüne SH in unserem Wahlprogramm zur Landtagswahl 2022 folgende Passage geschrieben:
"Entscheidender Faktor für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen ist die konsequente Bekämpfung des Fachkräftemangels. Das gilt auch für die Gesundheitsfachberufe (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und weitere). Hierfür werden wir im Jahr 2022 eine Bedarfsanalyse durchführen und die Ausbildungs- und Studienkapazitäten entsprechend anpassen."
Als fachpolitisch verantwortlicher Abgeordneter unserer Landtagsfraktion werde ich mich deshalb in der neuen Legislatur auch persönlich dafür einsetzen. Über das Geschriebene hinaus gilt für mich perspektivisch auch das ganz eindeutige Ziel, dass für eine erfolgreiche Bekämpfung des Personalmangels ebenso eine verbindliche Ausbildungsvergütung gehört, die es leider zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht für alle Berufsausbildungen in diesem Bereich gibt.
Für die entsprechenden Arbeitsbedingungen und -vergütungen ist die Bundesebene primär zuständig. Im Koalitionsvertrag (Seite 82) ist dafür ein allgemeines Heilberufegesetz vorgesehen, welches noch in dieser Legislatur auf den Weg gebracht werden soll. Außerdem sollen die Kompetenzen der Gesundheitsberufe erweitert, indem Schmerzmittel im Betäubungsmittelgesetz delegationsfähig werden, was die Eigenständigkeit und damit verbunden auch die Attraktivität der Berufsgruppe steigern wird.