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Jasenka Wrede
PIRATEN
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Frage von Hans M. •

Frage an Jasenka Wrede von Hans M. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Wrede,

in den Medien liest man regelmäßig, die PIRATEN seien eine Männerpartei.

Wie empfinden Sie das und was hat Sie als Frau dazu bewogen, ausgerechnet in die Piratenpartei einzutreten? Fühlen Sie sich dort trotz der "männlichen Übermacht" wohl, und wie hoch ist überhaupt die Frauenquote in der Piratenpartei?

Schöne Grüße

Hans Meise

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Antwort von
PIRATEN

Hallo Herr Meise,

in Ihrer Frage beziehen Sie sich auf Informationen durch die Medien, was auch immer die Interpretation "Männerpartei" dort meinen mag. Schon da möchte ich mit meiner Antwort erst mal ansetzen, damit ich letztendlich davon ausgehen kann, dass wir über dieselbe Basis zur Erläuterung Ihrer Fragen verfügen.
Ja, aus den letzten statistischen Daten der aktuellsten Erhebung der Universität Bamberg ist auf S168 vermerkt: In der Piratenpartei gibt es 9,8% Frauen, weitere 10,4% wollten keine Angaben machen (könnten also auch Frauen sein) und die überwiegende Mehrheit von 79,8% gaben ihr Geschlecht als männlich an. So gesehen, kann man die Piratenpartei statistisch als Männerpartei interpretieren, da das mehrheitliche Geschlecht der Mitglieder männlich ist. Das aber ist eine rein biologische Sichtweise, von der ich als Diplompädagogin absehen möchte, da es in allen Fällen um Menschen mit eigenen Persönlichkeiten geht. U, sozial verwurzelte Mitmenschen, die es nicht wie an vielen anderen Stellen unserer Gesellschaft nötig hätten, sich primär über ihre Geschlechterrolle zu definieren und dieses Spezifikum durch Quoten zwangsweise beim anderen Geschlecht einzufordern,.
Ihre weitere Anfrage: was habe mich als Frau bewogen in die Piratenpartei einzutreten, muss ich differenziert angehen. Denn diese Frage steht in keinem Zusammenhang zu meinen Intentionen in die Piratenpartei einzutreten. Ich definiere meine Entscheidungen und Handlungen nicht über mein mir durch die Evolution zufällig verliehen Chromosomensatz, sondern über meine sozialen, geistigen und gegenwärtig daraus resultierenden Motivationen und Handlungen. Aus dieser Lebens-Perspektive heraus, bin ich in die Piratenpartei eingetreten, um die Ziele der freien Bildung, der politischen Transparenz, Liberalisierung des Bildungswesens, der effizienten Nutzung von Umweltressourcen, Energien und vielen anderen für den Fortbestand unserer demokratischen Gesellschaft notwendiger Themen, politisch umsetzen zu können. In meinem immerhin inzwischen 30jährigem Berufsleben habe ich an vielen sozialen Brennpunkten gewirkt und in diesem Rahmen mit kleinen Schritten versucht, in der Gesellschaft dort fördernd, beratend entwickelnd und helfend mitzuwirken, wo es mir am nötigsten erschien. Da ich nach der letzten Bundestagswahl auf die Piratenpartei aufmerksam wurde und im aktiven Bildungsstreik des Jahres 2009 mit vielen Mitgliedern der Piratenpartei auf derselben Seite gegen die Missstände des derzeitigen Bildungssystems kämpfte, entschied ich mich nach reiflicher Abwägung und Prüfung der Grundsatzideen der Partei, zum dortigen Eintritt. Denn ich sehe in der jungen, dynamischen und offenen Struktur der Piratenpartei ein transparente Vorgehensweise und ein Aufgreifen des Bürgerinteresses, die zusammen durchaus die fachliche und politische Potenz besitzen die notwendige Veränderungen unserer modernen Gesellschaft, zur Stabilisierung der Demokratie politisch umzusetzen. Die Piratenpartei ist eine Mitmachpartei, die jedem Mitmenschen, egal ob im Internet, in "social networks" oder auch im persönlichen Gespräch, die Möglichkeit bietet, sich an allen Themen offen zu beteiligen. Auch wenn der entsprechende Bürger kein Mitglied der Partei ist, kann er so Einsicht in und Einfluss auf alle Prozesse der Partei nehmen, solange er bereit ist, die "Spielregeln der Demokratie" durch soziale Kommunikationsformen und demokratische Abstimmungen anzuwenden. Um auf Ihre weitere Frage der angeblichen Übermacht der Männer in der Piratenpartei zurückzukommen, kann ich eigentlich nur antworten: die gibt es nicht!
Wir wirken alle aktiv an einem gemeinsamen Ziel für das es unerheblich ist zu welchen Geschlecht man gehört. Erheblich ist nur, dass man sich einbringen kann und will und die Ziele gemeinsam zu vertreten weiß. Auch spricht gegen eine "Übermacht" die Tatsache, dass in der Piratenpartei, bei dem relativ geringem Anteil von Frauen, dennoch viele Vorstands- Organisations- und Kandidatenfunktionen von Frauen bekleidet werden. Ja in den Vorständen auf Kreis- und Landesebene sogar in einem überproportional hohen Anteil, wie Sie auch an meiner Funktion als Kreisvorsitzende für die Landkreise Reutlingen und Tübingen ersehen können. Auch bereits aus diesem Grunde ist eine Frauenquote für die Piratenpartei vollkommen überflüssig. Hier werden weder Männer, noch Frauen, noch geschlechtsuntypische Mitglieder in irgendeiner Weise diskriminiert, benach- oder bevorteilt.
Wie oben bereits erwähnt definiert sich die Piratenpartei über ihre Aufgaben, Ziele und Handlungen, mit denen sich jedes Mitglied identifizieren kann.
Wenn Sie zum Anfang meiner Ausführungen zurückgehen, werden Sie dann auch verstehen können, warum ich mich dieser Partei angeschlossen habe. In diesem Punkt deckt sich die Vorstellung, sich über Ziele und Handlungen zu definieren mit meiner bisherigen persönlichen Lebenseinstellung, wodurch ich mich natürlich in der Partei auch wohlfühle. Um es schlussendlich in einem Satz kurz zusammenzufassen. Eine Frauenquote ist unnötig, da sich jede Frau, die sich in der Parteiarbeit einbringen will auch ohne ungerechtfertigte Widerstände der männlichen Mitglieder, in jeder Aufgabe oder parteilichen Funktion einbringen kann.

Ich hoffe, damit Ihre Frage umfassend und verständlich dargestellt zu haben.
Mit freundlichen Grüßen,

Jasenka Wrede Kandidatin für den Wahlkreis Hechingen-Münsingen.