Frage an Janine Wissler von Julia K. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Wissler,
im Rahmen eines Schulprojekts der 11. Klasse der Dreieichschule Langen erbitte ich eine Stellungnahme zu dem Thema Umweltschutz.
Daher freue ich mich sehr über eine Antwort auf eine oder mehrere der folgenden Fragen:
Wie stehen Sie zu einer Geschwindigkeitsbegrenzung (auf 120 km/h) auf deutschen Autobahnen und warum?
Wie stehen Sie einem Verbot von Massentierhaltung und einer Förderung ortsnaher Schlachtungen und vegetarischen und veganen Produkten gegenüber? Wieso vertreten sie diese Meinung?
Was halten Sie von einem Verbot von Einwegplastik, um die Verschmutzung unserer Umwelt zu reduzieren?
Vielen Dank für Ihre Unterstützung und eine zeitnahe Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Julia Kretschmar
Sehr geehrte Frau Kretschmar,
zunächst einmal herzliche Grüße in meine Geburtstadt Langen!
Zu Ihren Fragen:
Als LINKE fordern wir ein generelles Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen. Deutschland ist das einzige Land in der EU und eines der wenigen Länder weltweit ohne Tempolimit. Dabei ist erwiesen, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen die Zahl von schweren Unfällen und Todesfällen verringern. Und sie sind gut fürs Klima. Mit einem generellen Tempolimit von 120 km/h könnte Deutschland auf einen Schlag zwei Millionen Tonnen CO₂ einsparen - ohne zusätzliche Kosten - und gleichzeitig einen Beitrag für mehr Sicherheit auf den Straßen leisten.
Wir wollen eine grundlegend andere Art der Tierhaltung. Wir lehnen Megaställe ab und wollen Bestandsobergrenzen einführen. Die Massentierhaltung wollen wir ablösen durch eine Agrarpolitik, die bei der Förderung nicht auf Masse setzt, sondern auf ökologische, soziale und tierschutzrechtliche Standards. So wollen wir den Umbau zu einer klimagerechten Tierhaltung einleiten.
Dazu brauchen wir höhere Standards ohne Schlupflöcher und mehr Transparenz und Kontrollen in der Tierhaltung. Ein Stall wird im Schnitt nur alle siebzehn Jahre kontrolliert. Das ist auch für den Tierschutz, sowie den Seuchen- und Umweltschutz problematisch.
Wir treten ein für ein Verbot von Lebendtiertransporten, die über das Höchstmaß von vier Stunden hinausgehen. Der nächstgelegene Schlachthof soll stets bevorzugt werden. Schlachtverfahren müssen schmerz- und stressärmer werden.
Zum Thema Einwegverpackungen: Wir wollen quantitative Abfallvermeidungsziele einführen (»Zero Waste«), einen Rückgang des Ressourcenverbrauchs erreichen und die Plastikflut in den Griff bekommen. Einen Beitrag dazu sollen standardisierte Mehrwegsysteme leisten, die mindestens deutschlandweit in jedem Geschäft abgebbar sein sollen. Die Mehrwegsysteme sind auch für Nahrungsmittel, Reinigungsmittel, Kosmetik etc. zu schaffen. Wo diese Systeme einsatzfähig sind, sind Einwegverpackungen zu verbieten. Was noch an Plastikverpackungen übrig bleibt, muss so gestaltet werden, dass die Recyclingfähigkeit gewährleistet ist.
Viele Grüße
Janine Wissler