Frage an Jan Szymik von Stephanie A. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Szymik,
in Mecklenburg-Vorpommern gibt es im Gegensatz zu Berlin keinen sogenannten Wahl-O-Maten. Er ist auch auf der Seite "Berlin" von Kandidatenwatch abrufbar. Ca. 100.000 Berliner Wähler haben den Wahl-O-Maten bis 14.09.2006 genutzt. Im Wahl-O-Maten werden 30 Fragen an den Wähler gestellt, dann die Antworten der Parteien CDU, FDP, PDS, SPD, Grüne und WASG auf die 30 Fragen mit den Eingaben des Wählers verglichen und dann eine Wahlempfehlung an den Wähler gegeben.
1.) Was halten Sie von diesem Wahl-O-Maten?
2.) Halten Sie den Wahl-O-Maten für eine demokratische Einrichtung?
3.) Hätten Sie sich auch einen Wahl-O-Maten für Mecklenburg-Vorpommern gewünscht?
4.) Hätte ein Wahl-O-Mat Ihre Wahlchancen nach Ihrer Einschätzung beeinflußt?
5.) Glauben Sie, daß ein Wahl-O-Mat Ihre Wahlchancen wahlentscheidend hätte beeinflussen können?
Im Berliner Wahl-O-Maten sind die Einzelbewerber nicht berücksichtigt.
Ich wünsche Ihnen viele Stimmen für Sonntag und den gewünschten Erfolg..
Mit freundlichen Grüßen
Stephanie Adler
Sehr geehrte Frau Adler,
ich kenne das Projekt Wahl-O-Mat sehr genau und mir sind auch die Fragen bekannt, die an die Parteien in MV gestellt werden sollten. Und genau hier liegt die Schwäche dieses Projektes. Die Meisten Thesen lassen sich eben nicht mit ja oder nein beantworten.
Ein Beispiel:
These: Mecklenburg-Vorpommern soll sich für die Einführung der 0,0 Promillegrenze im Straßenverkehr einsetzen.
Ich halte die derzeitige 0,8 Promillegrenze für zu hoch und 0,0 wäre mir zu streng. Wie soll ich also auf solch eine These antworten? Ja oder Nein ?
Ich halte den "Wahl-O-Mat" nicht für eine demokratische Einrichtung, da er zwar bei bestimmten Thesen die Standpunkte der Parteien aufzeigt, aber viele wichtige Themen gar nicht behandelt. Und parteilose Einzelkandidaten wie ich haben keine Chance, dort mitzumachen.
Trotzdem hätte ich mir den Wahl-O-Maten für unser Bundesland gewünscht, da er viele politisch uninteressierte Bürger anspricht und diese sich dann auch selbst mal mit ihren eignen Standpunkten auseinander gesetzt hätten. Gleichzeitig hätte eine kritische Betrachtung der Ergebnisse durch die Medien stattfinden müssen. Auch die Fragen hätten besser ausgearbeitet werden können. Die Möglichkeit zu Kommentaren wäre meiner Meinung nach eine sinnvolle Erweiterung gewesen.
Da ja Einzelkandidaten nicht berücksichtigt werden, hätte so ein Wahl-O-Mat meine Chancen vielleicht verringert.
Vielen Dank für Ihre Wünsche
Mit freundlichen Grüßen
Jan Szymik