Frage an Jan Sascha Hambach von Wolfgang S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Hambach,
im Zusammenhang mit dem Bau von Stuttgart 21 wird die Gäubahnstrecke ab 2025 vom Stuttgarter Zentrum abgehängt. Spätestens in Stuttgart-Vaihingen ist dann ein Umstieg vom Fern- und Regionalverkehr (IC/RE) auf die S-Bahn oder U-Bahn erforderlich, um in Richtung Hauptbahnhof bzw Stadtzentrum zu gelangen.
In der Plangenehmigung war eine viermonatige Unterbrechung gestattet.
Nach einer realistischen Einschätzung kann nun von einer mehrjährigen Unterbrechung (5 bis 10 Jahre?) ausgegangen werden, bis die Gäubahnstrecke an den neuen Tiefbahnhof angeschlossen ist!
Mehrere Jahre endet also die Strecke vor den Toren der Landeshauptstadt Stuttgart, einer Stadt mit bekanntermaßen großen Verkehrsbelastungen (Autoverkehr/Stau).
Meine Frage(n) an Sie:
Wie ist Ihre Haltung/Position in dieser Sache? Was antworten Sie den vielen Bahnpendlern aus der Region Herrenberg/Böblingen, die sich dadurch "abgehängt" fühlen?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Schwarz
Hallo Herr Schwarz,
ich kann Ihnen nur zustimmen und halte die Kappung ebenfalls für problematisch. Wir haben dazu im Kreistag auch einen Beschluss gefasst: https://service.lrabb.de/bi/vo0050.asp?__kvonr=6129
Ich bin der Meinung, dass wir um temporäre oberirdische Gleise (zumindest während er Kappung), aber auf jeden Fall einen (unterirdischen) Ergänzungsbahnhof (https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.debatte-im-stuttgarter-rathaus-stadt-unterstuetzt-studie-ueber-ergaenzungsbahnhof.fc432e21-a2e5-43fc-ab38-45d4ee5366f0.html) nicht drum herum kommen, wenn wir mit S21 einen zukunftsfähigen Bahnknoten haben wollen. Der E-Bahnhof würde auch für viele weitere Projekte (Metropolexpress Richtung Calw, Anbindung Nahverkehrs- an Fernverkehrsgleise in Feuerbach uvm.) erst ermöglichen, die für die Mobilitätswende wichtig sind.
Unsere Regionalrätin Jasmina Hostert und ich machen uns für diese Punkte stark. Problematisch ist aber, dass die S21-Befürworter den Ergänzungen kritisch gegenüber stehen. Das größere Problem ist allerdings, dass die Stadt Stuttgart Veränderungen ebenfalls sehr kritisch sieht und das Gleisvorfeld in jedem Fall schnellstmöglich bebauen will. Wir beide sehen hier aber nicht unbedingt einen Konflikt, sondern eher eine Frage der zeitlichen Taktung.
Daher kann ich aktuell schwer einschätzen, ob ich Ihnen berechtigte Hoffnungen machen kann. Ich denke aber, dass wir uns (hoffentlich früher als später) eingestehen müssen, wir zumindest den E-Bhf. benötigen. Wir versuchen hier in jedem Fall weiter Druck aufzubauen. Schreiben Sie gerne auch den Stuttgarter Stadträt*innen und Abgeordneten, um dort auch auf die Probleme für uns, aber vor allem auf deren Verantwortung für die Verkehrswende hinzuweisen.
Der geplante Gäubahn-Tunnel könnte helfen, aber nicht in der Zeit der Kappung und nicht für die anderen oben erwähnten Projekte.
Freundliche Grüße
Jan Hambach