Frage an Jan Philipp Albrecht von Sonja A. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Albrecht,
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Anmerkung: Sie schreiben "die Grünen setzen sich für eine am Tierschutz u. der ökologischen Notwendigkeit ausgerichtete Jagd ein." Diese Form der "Jagd" gibt es nicht. Jagd hat weder etwas mit wissenschaftlich nachgewiesener ökologischer Notwendigkeit noch mit Tierschutz zu tun, sondern mit Jagd-Interessen. Das Tierschutzgesetz besagt, niemand darf ein Tier ohne "vernünftigen" Grund töten. Da Jagd in ihrer gesamten Form keinen einzigen wissenschaftlichen Nachweis in Form einer langfristigen Vergleichsstudie vorbringen kann, die ihr Tun als effiziemt-sinnvoller im Vergleich zu anderen Alternativen belegen könnte, kann man die Tiertötungen durch Jagd (mehr als 5 Mio. Tiere pro Jahr) als "unvernünftig" bezeichnen, was wohl einem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz entspricht? Tatsächlichen objektiv-wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Ethik muß endlich vor Jagd-Interessen Rechnung getragen werden.
Wälder müssen endlich wieder friedliche Orte zur Erholung und zum Naturerleben werden. Desweiteren schreiben Sie " Arten- sowie Umweltschutz würden gestärkt." Von einer Stärkung des Artenschutzes kann keine Rede sein, wenn- wie in Erfahrung zu bringen- die Jägerschaft 2015/16 ganz offiziell 241.899 Feldhasen getötet hat (was einer Steigerung um 2.45% zum Vorjahr entspricht) und zudem auch die Tötungszahl der Rebhühner um sogar 15.55% zum Vorjahr gesteigert wurde, obwohl beide Arten in Deutschland in ihrem Bestand massiv bedroht sind und auf der Roten Liste stehen. Auch dies, ungeahndete Straftaten? Jagd ist so nachweislich am Artenschwund beteiligt. Damit muß endlich Schluß sein, wir brauchen ein verantwortungsvolles uneigennütziges Wildhüterkonzept ohne Beteiligung von "Jagd-Interessenten", die für das Jagen Geld zahlen und dafür "Opfer" brauchen. Die GRÜNEN bleiben unserer Ansicht nach leider hinter dem notwendigen politischen Einsatz zurück.
Mit besten Grüßen,
A.
Sehr geehrte Frau Adler,
ich teile Ihre Kritik an der Jagd in vielen Punkten und befürworte auch Ihre Forderung nach einem verantwortungsvollem und uneigennützigem Wildhüterkonzept. Es gibt noch vieles, was zum Wohle der Tierwelt und für eine Stärkung des Tierschutzes im Jagdwesen getan werden kann. Eine Forderung nach einem generellen Jagdverbot wird sich aber sehr wahrscheinlich einfach nicht durchsetzen lassen. Umso wichtiger ist es doch, dass wir versuchen, das Beste für die Tiere und unsere Umwelt herauszuholen und das Jagdwesen dahingehend reformieren und einschränken.
Wie schon in meiner Antwort auf Ihre Frage vom 21. Januar 2017 angemerkt, gibt es viele Grüne Gesetzesinitiativen, Forderungen und Ideen, die genau daran arbeiten
z.B. http://gruene-fraktion-nrw.de/aktuell/aktuelldetail/nachricht/das-neue-jagdgesetz-modern-oekologisch-und-tiergerecht.html
und https://www.gruene-bw.de/wp-content/uploads/2015/10/2013-11-15-Stellungnahme-der-LAG-Tierschutzpolitik-zur-Jagd.pdf
sowie https://www.gruene-niedersachsen.de/jagd-zeitgemaess-gestalten/.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Philipp Albrecht