Frage an Jan Philipp Albrecht von Jens N. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Albrecht,
wir diskutieren seit Jahren über die Klimaerwärmung und einige ignorieren die Tatsachen ja mittlerweile. Selbst Talkshow wenden sich von diesem Thema ab, da die Einschaltquote sehr gering ist.
Ob wir Menschen das alles verursacht haben oder nicht, kann ich eine allgemeine "Überforderung" wahrnehmen. Was kann ich noch kaufen? Bio oder regional? Ist fair, auch fair? Viele können sich das auch überhaupt nicht leisten! U.s.w. Viel Klein klein. Doch mit welchem Mittel trifft man nach Pareto (20% Aufwand = 80% des Ergebnis) die Prioritäten?
Für mich höre ich sehr wenig von einer CO2 Steuer (inkl. aller anderen "Gase" Methan...) Dann reguliert sich doch alles über den Preis. Nicht oben drauf, als Gebühr, sondern statt anderer Steuern, als Regulierungssteuer Klima.
Dann muss sich nicht jeder mit allem auskennen, doch das Ergebnis wird kommen....oder?
Wie ist ihre Sicht auf dieses Thema? Wann werden die Grünen hier die große Alternative aufzeigen?
Mit freundlichen Grüßen
J. N.
Sehr geehrter Herr N.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich stimme Ihnen zu, dass das Thema Klimaerwärmung von großer Bedeutung ist und nach wie vor zu wenig Beachtung findet. Die Unverbindlichkeit in der Klima- und Energiepolitik ist ein großes Problem.
Wie Sie wissen, ist Klimaschutz schon immer eine Grüne Kernforderung gewesen und trotz vieler Widerstände setzen wir uns noch immer vehement für dieses Ziel ein. Bis heute wird durch das von uns im Jahr 2000 im Bundestag durchgesetzte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bereits knapp 25 Prozent der Stromversorgung durch Erneuerbare Energien bereitgestellt. Bis 2030 wollen wir die gesamte Stromproduktion und bis 2040 die Wärmeproduktion auf 100 Prozent Erneuerbare Energien umstellen.
Darüber hinaus fordern wir bereits seit einigen Jahres ein neues Klimaschutzgesetz , das unter anderem auch eine CO2-Steuer enthalten soll. Um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, müssen wir bis 2020 die Treibhausgasemissionen in Deutschland um 40 Prozent senken und bis 2050 um 95 Prozent. Um dieses Ziel einhalten zu können, haben wir erst kürzlich auf unserem Parteitag im November 2016 beschlossen , dass wir bis 2025 aus der Kohlekraft aussteigen und ab 2030 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zulassen wollen.
Die Bundesländer, in denen wir an der Regierung beteiligt sind, gehen mit gutem Beispiel voran. Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg haben bereits 2013 die ersten deutschen Klimaschutzgesetze verabschiedet. Auch in meinem Wahlkreis Norddeutschland wird viel für den Klimaschutz getan. Schleswig-Holstein , das als „Land zwischen den Meeren“ prädestiniert ist für die Nutzung von Windenergie, investiert seit Jahren in den Ausbau von Windkraftanalgen. Gemeinsam mit anderen erneuerbaren Energien wie Bioenergie, Geothermie, Wasserkraft, und Solarenergie werden in Schleswig-Holstein bereits 75 Prozent des Bruttostromverbrauchs gedeckt.
Nun ist es an der Bundesregierung, den Netzausbau in Deutschland voranzutreiben, damit die in Schleswig-Holstein gewonnene Windenergie in den Süden transportiert werden kann. Außerdem brauchen wir auch auf Bundesebene dringend ein Klimaschutzgesetz, das unter anderem die von Ihnen genannte CO2-Steuer enthalten muss. Und da Sie nach Grünen Alternativen fragen: Unsere Forderungen zum Klimaschutz haben wir in einem Aktionsplan festgehalten.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten und Sie überzeugen, dass wir Grünen für eine echte Veränderung in der Klima- und Energiepolitik kämpfen.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Philipp Albrecht