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Jan Philipp Albrecht
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Frage von Axel P. •

Frage an Jan Philipp Albrecht von Axel P. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Albrecht,

m März will die EU-Kommission nach der Aussage von http://www.regenwald.org dem EU-Ministerrat und -Parlament Vorschläge unterbreiten, nach denen Palmölplantagen als Wälder deklariert werden sollen.

Teilzitat von der Website https://www.regenwald.org/protestaktion.php?id=527

"Es ist leider kein verspäteter Karnevalsscherz: Die EU arbeitet allen Ernstes an einem Papier, worin Ölpalm-Plantagen als Wald deklariert werden sollen. Damit will man offensichtlich die weltweiten Widerstände gegen die Regenwaldrodung für Palmöl-Monokulturen vom Tisch wischen. Nach dem Motto: Es geht ja gar kein Wald verloren. Statt Regenwaldbäumen und unzähliger anderer Pflanzen wachsen dort eben Millionen Palmen Stamm an Stamm. So kann der Bürger mit reinem grünen Gewissen weiterhin Palmöl in Autotanks und Blockheizkraftwerke füllen....."
Der ganze Text ist auf oben erwähnter Website zu finden.

Mit Umweltschutz hat eine solche Deklaration meiner Meinung nach rein gar nichts zu tun!
Wie denken Sie darüber?

MfG
A.Prasse

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Prasse,

vielen Dank für Ihre Mail.

Wir teilen Ihre Sorgen voll und ganz. Ziel der Nachhaltigkeitskriterien bzgl. der Gewinnung von Rohstoffen zur Herstellung von Biokraftstoffen und flüssigen Biobrennstoffen muss und soll es gerade sein, die gesamte Ökosphäre Wald in den betreffenden Gebieten zu schützen und zu erhalten. Die Formulierung in der betroffenen Richtlinie zum Schutze kontinuierlich bewaldeter Gebiete nutzt die Europäische Kommission, auch Palmölbaumplantagen als eben solche Gebiete einzustufen, wodurch es in der Tat möglich wäre, natürliche Waldgebiete zu roden, um dort Palmölbäume zur industriellen Gewinnung von Ressourcen für die Herstellung von Biokraftstoffen und -brennstoffen zu gewinnen. Dies ist jedoch nicht im Sinne der Richtlinie, da in diesem Fall die Abholzung natürlicher Waldbestände in der Tat nicht verhindert werden und die Anpflanzung künstlicher Palmölbaumplantagen diese eben nicht ersetzen kann.

Bei dem Dokument handelt es sich zudem nur eine sogenannte "leaked" Version, also ein nicht offizielles Dokument, es ist also noch nichts entschieden. Wir Grüne sowie stellen uns aus den genannten Gründen natürlich entschieden gegen die Einstufung von Ölpalmplantagen als ständig bewaldete Gebiete. Daher mobilisieren wir gerade sämtliche Kräfte, um eine solche Konkretisierung der Richtlinie unter allen Umständen zu verhindern und freuen uns über die Unterstützung zivilgesellschaftlicher Kräfte in dieser Frage, die auch unsere Position gegenüber den diesen Vorschlag befürwortenden Kräften im Europäischen Parlament sowie der Kommission entscheidend stärkt. Bleiben Sie daher weiter engagiert!

Viele Grüße aus Brüssel

Jan Philipp Albrecht