Bleibt der Gesundheits- und Umweltschutz auf der Strecke?

Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine und damit der Krieg hat auch auf uns zahlreiche Auswirkungen. Eine davon sind steigende Energiekosten und daraus wiederum resultiert eine gewisse Renaissance des Heizens mit Holz. Dass das Heizen mit Holz negative Nebenwirkungen hat, ist nicht abzustreiten. So hat sich die Feinstaubbelastung in Deutschland in den vergangenen Jahren zwar verbessert, ist aber immer noch deutlich zu hoch.

Wir brauchen künftig zahlreiche Maßnahmen, um die von der WHO nach wissenschaftlichen Kriterien empfohlenen Grenzwerte einzuhalten. Dazu gehören der Austausch und die Nachrüstung alter Öfen, wofür es im bestehenden Immissionsschutzrecht auch einen klaren Zeitplan gibt. Darüber hinaus setzt sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für eine Reduzierung der Emissionen aus neuen Heizanlagen und Öfen ein. Da Festbrennstoffbefeuerung unter die Binnenmarkt-Regulierungen und die EU-Ökodesign-Richtline fallen, kann die Festlegung der Grenzwerte nur auf europäischer Ebene erfolgen.

Es kommt nun darauf an, dass ausgetauschte, nachgerüstete und neu gekaufte Kamine dem besten Stand der Technik entsprechen, also mit Feinstaubfiltern oder Partikelabscheidern ausgestattet sind. Das Umweltzeichen Blauer Engel muss hierfür der Mindeststandard sein. So können die Öfen umweltfreundlich und ohne Rauchbelästigung für die Nachbarn betrieben werden und auch die Kaminhersteller haben eine klare Orientierung, welche Öfen sie verkaufen können.

Große Geruchsbelästigung, wie Sie sie in Ihrer Mail beschreiben, resultiert aber häufig auch aus unsachgemäßem Heizen bzw. schlecht oder ungeeignetem Brennmaterial. Häufig sind sich die Heizenden nicht unbedingt bewusst, welche Geruchsbelästigung sie auslösen. Hier kann auch ein Gespräch und eine Beratung durch den örtlichen Schornsteinfeger helfen.

Mit freundlichen Grüßen,

Jan-Niclas Gesenhues