Frage an Jan-Marco Luczak von Cecilia B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Dr. Luczak,
vielen Dank für Ihre Antwort vom 05.11. auf die Frage nach einem einheitlichen Schulsystem.
Ich möchte mich gerne ebenfalls dazu äußern, denn Ihre Antwort stellt mich nicht ganz zufrieden.
Sie sagen anfangs, dass auch Ihnen an einem vergleichbaren Bildungsstandards gelegen sei und fahren damit fort, dass der Bildungsförderalismus durchaus förderlich sei, weil andere Länder von den Bildungsansätzen der anderen lernen könnten.
Ich jedoch habe nicht wirklich das Gefühl, dass dies geschieht, jedes Land kocht sein eigenes Süppchen und führt in regelmäßigen Abständen immer wieder Reformen durch, obwohl diese schon in anderen Ländern keinen Anklang gefunden haben.
So habe ich z.B. selbst erfahren, dass Schüler, die in Brandenburg leben, lieber in Berlin die Schule besuchen, um ihr Abitur zu machen, da ihnen das System in Brandenburg missfällt. Das kann doch wohl nicht der Sinn dahinter sein?
Weiterhin habe ich erfahren, dass z.B. Universitäten in Bayern weniger gern Abiturienten aus Berlin annehmen, da sie das Berliner Abitur für nicht so wertvoll erachten.
So komme ich zu dem Schluss, dass der Bildungsförderalismus ungerecht ist.
Und ich denke, dass diese Ungerechtigkeit stärker diskutiert und aufgehoben werden müsste und würde daher gerne noch einmal ihre Meinung dazu hören.
Mit freundlichen Grüßen
Cecilia Bösche
Sehr geehrte Frau Bösche,
vielen Dank für Ihre Nachfrage vom 15. Dezember 2014. Sie sind der Auffassung, dass der Bildungsföderalismus zu unterschiedlichen Bildungsstandards innerhalb Deutschlands führt und halten diesen deshalb für ungerecht. Ich halte den Bildungsföderalismus nicht für ungerecht. Unbestritten ist jedoch, dass unterschiedliche Bildungsstandards zu Ungerechtigkeit führen können. Ob hierfür in erster Linie die unterschiedlichen Standards verantwortlich sind, bezweifele ich allerdings. Innerhalb eines Bundeslandes gibt es zum Teil erhebliche Leistungsunterschiede zwischen den verschiedenen Schulen. Es kann sogar zu erheblichen Leistungsunterschieden innerhalb unterschiedlicher Klassen derselben Schule kommen. Meines Erachtens kommt es bei der Qualität der Bildungsvermittlung maßgeblich auf das Engagement der Lehrer, Eltern und Schüler und nicht allein auf den Lehrplan an. Auch dürfen die Chancen, die sich aus dem Bildungsföderalismus ergeben, nicht übersehen werden. Ihre Schilderung der Schüler aus Brandenburg, die lieber in Berlin auf eine Schule gehen, ist hierfür ein gutes Beispiel. Diese Möglichkeit bestünde nicht, wenn es ein einheitliches Schulsystem gäbe. In diesem Fall gäbe der Bund ein System vor, welches dann von den Eltern, Lehrern und Schüler hingenommen werden müsste.
Mit freundlichen Grüßen
Jan-Marco Luczak