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Frage von Andre M. •

Frage an Jan Hippold von Andre M. bezüglich Bildung und Erziehung

Viele Schüler und Studenten sind durch den zweimaligen Lockdown in ihrer Ausbildung und Entwicklung ( besonders Grundschülern ) zurückgeworfen worden.
Wie stellen sie sich ein Aufholen oder Unterstützen dabei vor. Welche Konzepte haben Sie?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Morgenstern,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage.

Aufgrund der exponentiell steigenden Infektionszahlen in Sachsen Ende letzten Jahres und der damit verbundenen, teilweise dramatisch zugespitzten Situation in unseren Krankenhäusern, waren wir gezwungen, viele Bereiche des öffentlichen Lebens herunterzufahren. Unter die geschlossenen Bereiche fielen und fallen auch Kitas und Schulen.

Dabei können Sie sich sicher sein, dass wir uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und im Sächsischen Landtag sehr kritisch diskutiert haben. Gerade in Bezug auf die Schulen ist uns sehr bewusst, welche weitreichenden Auswirkungen eine Schließung für Schülerinnen und Schüler hat. Jedoch geben aktuelle Studien, zum Beispiel des Karlsruhe Institut für Technologie oder der Universität Oxford, Anlass für die Vermutung, dass auch Schulen, insbesondere in den höheren Klassenstufen, für die Verbreitung des Coronavirus eine große Rolle spielen können. Auch hier bei uns konnten wir beobachten, wie sich Covid-19 in den Schulen schnell ausbreitete. So waren Ende November 2020 teilweise ganze Klassenstufen lahmgelegt, da sich Schüler und Lehrer infiziert hatten und der Rest in Quarantäne musste. Präsenzunterricht unter solchen Bedingungen ist nur schwer möglich und für die Schüler in Quarantäne hochgradig unfair. Das haben auch viele Schulleiter, Lehrer und Schüler angemerkt und bereits früher Distanzunterricht beantragt, als durch das Kultusministerium umgesetzt. Soviel zu den Hintergründen unserer Entscheidung.

Zu Ihrer Frage in Bezug auf die Grundschüler kann ich Ihnen folgendes mitteilen. Aufgrund der oben bereits angesprochenen großen Herausforderungen des Lockdowns für die Schüler, haben wir uns in Sachsen dafür entschieden, als erstes Bundesland in Deutschland die Kitas und Schulen teilweise wieder zu öffnen. So haben die Abschlussklassen in Gymnasien, Oberschulen und Förderschulen bereits seit Ende Januar wieder Unterricht. Die Kitas, Grundschulen sowie Primärstufen der Förderschulen haben zudem sein dem 15. Februar wieder im (eingeschränkten) Regelbetrieb geöffnet. Das ist ein wichtiger Schritt. Unser Ziel ist es, auch die übrigen Klassenstufen schnellstmöglich zu öffnen, sobald es die Pandemielage zulässt.

Grundsätzlich gilt es für die Lehrer zunächst, eine Übersicht zu den Lernniveaus der einzelnen Grundschüler zu bekommen, um diese individuell fördern zu können. Fachlich wird der Hauptfokus in den nächsten Monaten auf den Aufbau von Kernkompetenzen in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht gelegt. So wird die Stundentafel zugunsten der Grundlagen in Lesen, Schreiben und Mathematik priorisiert. Unterrichtsangebote in den anderen Fächern werden dafür fachübergreifend abgestimmt und angepasst. Darüber hinaus sind individuelle Lernzeiten für Schülerinnen und Schüler verstärkt zu planen. Die genaue Umsetzung und Strukturierung liegt dabei in der Verantwortung der Einzelschule.

Die Aufgaben, die während der häuslichen Lernzeit erfüllt wurden, sollen in der Grundschule grundsätzlich nicht benotet werden. Das heißt, dass mit der Wiederaufnahme des Unterrichts Noten nur in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht sowie zusätzlich in Englisch in Klassenstufe 4 vergeben werden können. Dabei ist stets zu beachten, dass die im Rahmen der Schulordnungen bestehenden Möglichkeiten hinsichtlich der Benotung und der Versetzung zu Gunsten des Schülers anzuwenden sind. Ermessensspielräume sind wohlwollend auszulegen. Da die Lernzeit zu Hause während der Schulschließungen von den Schülerinnen und Schülern aufgrund der jeweiligen Voraussetzungen und Gegebenheiten sehr unterschiedlich verlief, ist es notwendig, diese Unterschiedlichkeit für die Benotung angemessen zu berücksichtigen. Im Zusammenhang damit sollte jede Lehrkraft sicherstellen, dass keine Überforderungen und kein Leistungsdruck entstehen.

Insgesamt soll mit der Wiederaufnahme des Unterrichts in der Schule zunächst für ein angemessenes, sensibles Ankommen der Kinder gesorgt werden. Das schließt auch die Ermittlung des aktuellen Lernstandes nach der häuslichen Lernzeit ein. Die vollständige Bearbeitung aller Lernziele und Lerninhalte des Lehrplans kann aufgrund der außergewöhnlichen Situation in diesem Schuljahr nicht handlungsleitend sein. Die Sicherung der Grundlagen in den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und Englisch in Klassenstufe 4 hat Priorität. Lernangebote sollten insbesondere unter Berücksichtigung benachteiligender Lebenssituationen sensibel an die Lebenslagen angepasst werden. Um die Gestaltung des eigenen Lernprozesses zu unterstützen, bedarf es neben fachlichem Lernen entsprechend auch der Vermittlung von Kompetenzen der Lernprozessgestaltung. Dabei handelt es sich nicht um ein allgemeines Lernen des Lernens, sondern um (fach-)spezifische Handlungsmöglichkeiten, um individuelles Wissen und Können fachlich, methodisch und emotional erfolgreich zu fördern.

Für weitergehende Fragen können Sie jederzeit auch direkt an mich herantreten. Ich bin im Wahlkreisbüro am Johannisplatz 4, 09212 Limbach-Oberfrohna und unter den unten stehenden Kontaktdaten zu erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Hippold

Mitglied des Sächsischen Landtages

Wahlkreisbüro

Johannisplatz 4

09212 Limbach – Oberfrohna

Tel: 03722/816105

Fax: 03722/816106