Frage an Jan Balcke von Pepe K. bezüglich Verkehr
Hallo Herr Balcke,
eines der teilweise sogar polemisch diskutierten Themen in den letzten Monaten war die Stadtbahn. Ein großer Widerstand gegen die Stadtbahn entstand meines Dafürhaltens nach aufgrund der Trassenführung. Gerade Stadtteile, die nicht so gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden sind, wie Steilshoop oder Bramfeld würden eine leistungsfähige Bahnanbindung dringend benötigen. In anderen Stadtteilen mit sehr guter ÖPNV-Anbindung, wie offenbar Winterhude einer ist, scheint es durchaus Widerstand gegen eine solches Projekt zu geben.
Wie sehen Sie die Notwendigkeit einer Anbindung von Steilshoop und Bramfeld und wie wollen Sie sich in der kommenden Legislaturperiode dafür einsetzen, dass eine solche Straßenbahnlösung trotz der erwartungsgemäß massiven Finanzierungsdiskussionen zur Umsetzung gebracht werden kann?
Vielen dank im Voraus für die Beantwortung meiner Frage!
Viele Grüße
Pepe Kristl
Sehr geehrte Frau Kristl,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema "Stadtbahn".
Gern antworte ich Ihnen zu diesem wichtigen Politikfeld. Für Hamburg und insbesondere für den Bezirk Wandsbek.
Die Stadtbahn bewegt die Bürgerinnen und Bürger. Das ist anlässlich der vielen Diskussionsrunden dieser Tage deutlich zu spüren. Bei nahezu keinem anderen Thema gehen die Meinungen dabei so weit und kontrovers auseinander. Hier die Befürworter, die die Stadtbahn aus Gründen einer besseren Stadtteilanbindung an das öffentliche Verkehrsnetz wollen oder auch aus grundsätzlichen Überzeugungen. Auf der anderen Seite die Gegner, die weder Sinnhaftigkeit noch Nutzen erkennen können und die Finanzierung für unverhältnismäßig einstufen.
In der Zeit von 1997 bis 2008 war ich Mitglied in der Bezirksversammlung Wandsbek und schon damals stand die Frage nach einer besseren Verkehrsanbindung der Stadtteile Bramfeld und Steilshoop auf unserer politischen Agenda. Die Notwendigkeit einer Schienenanbindung war schon in jenen Jahren erkannt worden.
Ich bin der Meinung, dass die Stadtbahn grundsätzlich ein Verkehrsmittel der Zukunft ist. Modern und umweltverträglich, zügig und effizient. Leider haben es CDU und GAL in ihrer Regierungsverantwortung versäumt, den Hamburgerinnen und Hamburgern ein schlüssiges und finanzierbares Konzept zu präsentieren. Erstens ist die Trassenführung ein fauler Kompromiss, denn eine Stadtbahn macht meines Erachtens nur dann Sinn, wenn sie durch die Innenstad führt. Zweitens sind die geschätzten Gesamtkosten von rund 2 Mrd. Euro derzeit schlichtweg utopisch. Noch weniger Sinn macht allerdings die "grüne Idee" erst einmal anzufangen, um dann zu sehen, was kommen mag. So sollte keine verlässliche Politik gemacht werden.
Es wäre unredlich, Ihnen die Schienenanbindung der beiden Stadtteile Bramfeld und Steilshoop für die kommende Legislaturperiode zuzusagen. Dieses Versprechen kann kein politisch Verantwortlicher geben. Eine solide Finanzierung sowie eine schlüssige Trassenführung sind Grundvoraussetzungen, um ein derart gewaltiges Vorhaben umzusetzen.
Alternativ wird zu prüfen sein, inwieweit eine Anbindung an das Hamburger S-Bahnsystem gelingen kann, indem ab Ohlsdorf eine Gleisführung Richtung Bramfeld/Steilshoop abgezweigt würde.
Gern stehe ich für einen weiteren und vertiefenden Austausch zu diesem und anderen Themen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Balcke