Frage an Irina Parlow von G. Brauer-Lübs, G. Negnal SKBZ Neubrandenburg e. V. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Irina Parlow,
am 20.10.2005 verabschiedete die 33. UNESCO-Generalkonferenz die Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Hierbei geht es nicht nur um den Schutz, sondern auch um den Erhalt und die Vermittlung. Brücken zu bauen und selbst Brücke zu sein ist das zentrale Prinzip von Soziokultur – zwischen Sparten und Generationen, zwischen Kulturen und Religionen. Dieser komplizierten Herausforderung stellt sich unser Zentrum seit vielen Jahren bei breiter Akzeptanz durch die Neubrandenburger Bürgerinnen und Bürger – mit jährlich mehr als mehr als 20 000 Besuchern. Warum wird gerade an dieser Schnittstelle immer mehr gespart? Welcher Maßstab wird bei der Förderung kultureller Einrichtungen angelegt? Was zählen Sie zur kulturellen Grundversorgung? Wie wollen Sie sich dafür einsetzen, dass möglichst viele Bürger unserer Stadt auch weiterhin an Kunst und Kultur teilhaben können, auch die ohne großen Geldbeutel?
Zitat aus den Antworten zur Großen Anfrage zur Kultur, die die CDU-Landtagsfraktion im vorigen Jahr an den Landtag gestellt hat: Soziokulturelle Einrichtungen und Projekte sind besonders eng mit den regionalen und kommunalen Gegebenheiten ver-bunden. Der kommunale Bezug gewährleistet, dass die Interessen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, des Publikums und der Künstlerinnen und Künstler in den soziokulturellen Projekten und Einrichtungen berücksichtigt werden. Die Landesregierung misst der soziokulturellen Breitenarbeit eine besondere Bedeutung bei. Mit rund 400.000 Nutzerinnen und Nutzern, von denen rund 70 % dem Kinder- und Jugendbereich zuzuordnen sind, nimmt die Soziokultur in M-V eine wichtige Position ein. Aus dem Programm der Linken „Schaffung von Planungssicherheit für Theater, Kulturzentren, etablierten Einrichtungen und Verbänden durch institutionelle Festbetragszuweisungen“ - gefällt uns sehr gut, setzen Sie sich dafür ein!
Gerlinde Brauer-Lübs, Gudrun Negnal
Liebe Frau Brauer-Lübs, liebe Frau Negnal, liebe Freunde des
Soziokulturellen Bildungszentrums,
in meinem Wahlflyer habe ich geschrieben: "Ich möchte mit dafür sorgen, dass für alle Menschen, ob jung oder alt, ob gut verdienend oder Hartz-IV-Empfänger, ein interessantes, förderndes, bildendes und unterhaltsames Gestalten des gesellschaftlichen und persönlichen Lebens möglich ist."
Sie leisten mit dem SKBZ eine großartige Arbeit, geben vielen Menschen eine kulturelle und soziale Heimat und tragen mit Ihren Angeboten, auch und gerade mit den ausländischen Bürgern, zum besseren Verstehen untereinander und zum Kennenlernen neuer Welten und Lebensweisen bei. Wie in der Kommunalpolitik will ich auch im Landtag dafür streiten, dass sich Politker mehr mit den Fragen der Kultur beschäftigen und dies nicht als nebensächlich oder Luxus abtun. Ich halte den Begriff und die daraus resultiernde stiefmütterliche Behandlung der "freiwilligen Aufgaben" für falsch. Hier ein Umdenken und offensiveres Handeln zu erreichen, um Kultur als Lebensmittel anzuerkennen, ist ein schwieriger und langwieriger Vorgang, der aber für Optimisten wie Sie und mich, zu bewältigen ist. Ich bitte Sie um weitere Unterstützung in diesem Prozeß und freue mich schon auf ein Wiedersehen bei einer der nächsten Veranstaltungen.