Frage an Ingrid Arndt-Brauer von Ulrich D. bezüglich Finanzen
S.g. Frau Arndt-Brauer,
Ihre Antwort auf die Fragen von Herrn Grunhak ist unbefriedigend. Die Politik versteckt sich wieder einmal hinter bürokratischen Wällen, die ein notwendiges Handel unmöglich macht.
Wenn im Spiegelfechter.com festgestellt wird
".......Ganz nüchtern stellen EBDD und Europol in einer gemeinsamen Stellungnahme vom 29.4.2010 fest: »Der Großteil des derzeit weltweit verfügbaren Kokains stammt von Kokapflanzen, die in Kolumbien angebaut werden und die einen erheblichen Beitrag zur dortigen Wirtschaft leisten.« Was sich hinter dieser lapidaren Äußerung verbirgt, lässt sich sehr anschaulich darstellen: Weltweit wird die Kokain-Produktion auf ca. 800 Tonnen jährlich geschätzt. Geht man von einem kolumbianischen Marktanteil von rund 70 Prozent und einem Marktpreis von 100 US-Dollar pro Gramm aus, kommt man auf die Summe von 56 Milliarden US-Dollar. Wenn man (legalen) Außenhandel aus dem Jahre 2008 mit 37,62 Milliarden US-Dollar dagegenhält, bekommt man eine Vorstellung davon, welche ökonomische und politische Macht sich dahinter verbirgt...."
Meine Fragern hier zu:
1. Glauben Sie, dass durch die vielen Kreuzabkommen die Drogenproblematik beseitigt werden kann?
2. Glauben Sie, dass die international Finanzwelt auf die zig Milliarden verzichten kann?
3. Wissen Sie, daß die Taliban in Afghanistan ihre Aktionen durch Geld der Endkonsumenten finanziert ?
4. Sie Sie für die unbeschränkte Freigabe aller Drogen als Lösung des Problems (siehe Alkohol)?
5. Können Sie sich vorstellen, dass Milliarden $ an korrupte Politiker fließen?
mfg
U. Dissars
Sehr geehrter Herr Dissars,
Ihrem Urteil anlässlich meiner Antwort auf die Frage von Herrn Grunhak widerspreche ich ausdrücklich. Internationale Abkommen - ganz gleich welcher Art - sind die Ergebnisse intensiver politischer Verhandlungen und keineswegs "bürokratische Wälle" hinter denen sich Politiker verstecken. Halten Sie mich bitte nicht für naiv: Den Politikern und natürlich auch mir ist seit langem bekannt, dass die Drogenproduktion in Kolumbien oder in Afghanistan ein lukratives Geschäft ist.
Für die globalen Finanzmärkte spielen die Drogenerlöse keine entscheidende Rolle, zumal Finanztransaktionen nicht zwingend an reale (Geld-)Werte gebunden sind. Ein politischer und ökonomischer Einfluss von Kokain oder Heroinherstellern auf die Volkswirtschaften der entsprechenden Staaten ist aber sicherlich vorhanden. Daher ist es eine umso schwierigere Aufgabe gegen den international organisierten Drogenhandel vorzugehen. Jede Regierung hat ihre Hausaufgaben zu machen und gegen den Drogenanbau, -handel und -konsum vorzugehen. Die politischen Verhältnisse in drogenproduzierenden Ländern können wir ohne deren Einbeziehung in internationale Abkommen noch weniger beeinflussen. Darum begrüße ich die Bemühungen möglichst viele Staaten dazu zu bewegen, internationalen Verträgen und Abkommen zur Bekämpfung von Drogen beizutreten.
Klar ist auch, dass das Drogengeschäft ohne den Konsum in den "Industriestaaten" nicht funktionieren würde. Eine Freigabe/Legalisierung aller Drogen ist für mich daher der vollkommen falsche Weg. Die oftmals zerstörerischen Auswirkungen des Drogenkonsums auf die Persönlichkeit von Menschen verbieten es, illegale Drogen freizugeben - zumal schon der Umgang mit den "legalen" Drogen Alkohol und Nikotin in unserer Gesellschaft häufig zu Problemen führt.
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Arndt-Brauer