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Ingo Wellenreuther
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Frage von Werner S. •

Frage an Ingo Wellenreuther von Werner S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Wellenreuther,

Ihre Kandidatur zum Oberhaupt der Stadt Karlsruhe hat bei mir eine Frage ausgelöst, um deren ehrliche Beantwortung ich Sie bitte.

Ihre vielfältigen politischen Aktivitäten auf mehreren Ebenen verlangen einen erheblichen Zeit-aufwand - zumindest um den jeweiligen Tagungs-, Sitzungs- oder Arbeitsort zu erreichen. Hinzu kommen einige ehrenamtliche Tätigkeitsbereiche, wo auch das "sich eben mal sehen lassen" viel Zeit erfordert. Nun hat aber selbst für den gewieftesten Politiker der Tag nur 24 Stunden - wie für jeden braven Angestellten oder Arbeiter. Das, was Sie vorgeben, alles zu tun, kann ein normaler Bürger niemals vollbringen - wenn er es überhaupt nach seinem Arbeitsvertrag dürfte. Und ein Übermensch, der alle Bereiche sicher beherrscht, ist ein Politiker ganz gewiß nicht.

Gehen dem Bürger nicht dadurch Rechte verloren, wenn er vom demokratisch für nur ein Amt gewählten Person nur einen Bruchteil der ihm übertragenen Aufgabe erhält? Ein kleines Stück Bundestagsabgeordneter, ein wenig Fußballclub-Präsident, ein bißchen Oberbürgermeister und wer weiß noch was alles.???

Wie bitte erklären Sie das ganz aufrichtig dem mündigen Bürger?

Ich warte gespannt auf Ihre Antwort.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schmidt,

vielen Dank für Ihre Frage, auf die ich Ihnen gerne antworte.

Zuerst zur derzeitigen Situation: Zunächst durfte ich einmal eine gute Ausbildung genießen, ich bin berufserfahren und habe mich in meinem Beruf als Richter über etwa 15 Jahre hinweg an eine extrem hohe Arbeitsbelastung gewöhnt. Durch eine gute Arbeitsorganisation, eine sehr hohe Einsatzbereitschaft auch an Abenden und Wochenenden, moderne Kommunikationsmittel und hervorragende Mitarbeiter gelingt es, das Bundestagsmandat sowie die ehrenamtlichen Tätigkeiten als Stadtrat und als Präsident des Karlsruher SC sehr gut miteinander zu vereinbaren. Ich habe zudem das Glück, über eine gute Konstitution zu verfügen, die mir eine hohe Arbeitsbelastung ermöglicht, und nicht zuletzt eine Frau und Familie zu haben, die mich in meiner Arbeit voll unterstützen. Hinzu kommen auch Synergieeffekte: Wenn ich mich beispielsweise in Karlsruhe über die ehrenamtliche Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr informiere, so bringt mit dies Erkenntnisse sowohl für meine bundes- als auch für meine kommunalpolitische Tätigkeit. Und als Bundestagsabgeordneter muss ich sowieso über alle Angelegenheiten meines Wahlkreises Bescheid wissen.

Die Bürger sind auch mit meiner Arbeit sehr zufrieden, wie zwei gewonnene Bundestagswahlen und die mit Abstand meisten Stimmen bei den letzten beiden Kommunalwahlen belegen. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch noch beispielhaft auf die gerade kürzlich veröffentlichte Auswertung des Antwortverhaltens von Bundestagsabgeordneten auf dieser Plattform hinweisen: Zum dritten Mal in Folge habe ich dabei die Note "sehr gut" erhalten und als einziger von vier Abgeordneten meines Wahlkreises alle Bürgeranfragen beantwortet, wodurch ich auf der Gesamtliste aller 84 baden-württembergischen Bundestagsabgeordneten Platz 6 erreichte und Platz 18 aller über 600 Bundestagsabgeordneten, vgl. http://blog.abgeordnetenwatch.de/2012/08/02/256x-sehr-gut-50x-ungenugend-das-sind-die-top-und-flop-abgeordneten-auf-abgeordnetenwatch-de/

Nun für den Fall meiner Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe: Das Stadtrats- und Bundestagsmandat sind rechtlich mit der Position des Oberbürgermeisters nicht vereinbar, so dass diese abzugeben wären. Die Funktion des Präsidenten des KSC würde ich nach der Übernahme des Amts des Oberbürgermeisters ebenfalls abgeben. Sollten mir daher die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Karlsruhe im Dezember ihr Vertrauen schenken, würde ich mich voll und ganz auf das Amt des Oberbürgermeisters meiner Heimatstadt Karlsruhe konzentrieren.

Mit freundlichen Grüßen

Ingo Wellenreuther MdB

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