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Ingo Schäfer
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Frage von Joachim W. •

Frage an Ingo Schäfer von Joachim W. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Schäfer

Die Parkstraße (L419) in Wuppertal-Ronsdorf soll oberirdisch wie eine Autobahn ausgebaut werden, damit in Zukunft die mehr als die doppelte Anzahl an PKW und insbesondere Diesel-LKW dort fahren werden.
Wofür werden Sie sich einsetzen, damit die dort wohnenden Ronsdorfer hierdurch nicht den Gesundheitsgefahren durch überhöhte Werte an Lärm, Stickstoffdioxiden und Feinstaub ausgesetzt werden?
1. Für die Tunnellösung von der L418 zur Autobahnauffahrt Linde?
2. Oder für eine städtische Umweltzone auf der stadtnahen autobahnähnlich ausgebauten Parkstraße (Blaue Plakette)?
3. Oder wissen Sie eine noch bessere Lösung?

Übrigens: die Werte der im März 2017 an einem verkehrsarmen Samstag durchge-führten Messung der Stickstoffdioxide waren mehrfach über dem EU-Grenzwert von 40 µg/m³, d.h. bei der Verkehrsverdoppelung wird der EU-Grenzwert immer über-schritten.

Über eine schnelle und präzise Antwort der Frage würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

J. W.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Wendt,

Sie machen sich erkennbar Sorgen um die künftige Belastung der Anwohner, wenn die L 419 ausgebaut wird. Das kann ich gut verstehen, und ich danke Ihnen für Ihre sehr sachlichen, konkreten Fragen.

Zunächst lohnt sich sicherlich ein Blick auf die heutige Belastung an dieser Stelle: Die nicht adäquat ausgebaute Parkstraße sorgt täglich für lange Staus – und damit für Krach und übermäßigen Schadstoff-Ausstoß. Diesen Effekt haben wir gleichzeitig aber noch an mindestens zwei weiteren Stellen in Wuppertal: rund um die völlig überlastete A 46 – und auch auf der Talachse.

Nicht umsonst zählt die Stadt Wuppertal zu den Teilnehmern am zweiten „Diesel-Gipfel“ in Berlin: Die EU-Grenzwerte werden zu oft und zu stark überschritten. Hier muss sich vor allem auf Bundesebene sehr schnell und konsequent etwas ändern: Wenn wir den individuellen Verkehr mit Autos nicht massiv beschränken wollen, muss die Verschmutzung der Luft drastisch verringert werden. Das sehe ich übrigens genauso beim Thema Lärm, dessen gesundheitliche Folgen viele immer noch unterschätzen. An dieser Verringerung mitzuwirken, ist für mich übrigens eine klare Aufgabe in Berlin.

Die Wuppertaler Stadtverordneten wollen hingegen vor Ort mit Hilfe von Land und Bund alles unternehmen, um den Verkehr in ihrer Stadt insgesamt flüssiger zu gestalten und damit den Schadstoff-Ausstoß weiter zu verringern. Daher kommt auch der Wunsch, für die ständig verstopften Strecken A 46 und Talachse eine weitere Alternative zu bieten, die innerhalb der Stadt für viele einen kürzeren und flüssigeren Weg bedeutet.

Insgesamt sieht der Wuppertaler Rat daher den erkennbaren Vorteil, dass sich die generelle Situation damit verbessert und sich die Verkehrsströme auch besser verteilen.

Meine Aufgabe dabei sehe ich darin, mich von Berlin aus für eine optimale Bau-Ausführung einzusetzen: Ein guter Schallschutz – nicht zuletzt auch durch den modernen Flüsterasphalt – muss heute Standard sein. Die Tunnellösung wäre natürlich wünschenswert  - aber ich halte nichts davon, den Bürgerinnen und Bürgern vor der Wahl falsche Versprechungen zu machen: Mehrere hundert Millionen Euro dürften dafür wohl kaum durchzusetzen sein. Mit der Umweltplakette wäre wiederum der gewünschte Effekt der besseren Verteilung nicht zu erreichen.

Mein Fazit daher: Die generelle massive Senkung der Schadstoffe beim Autoverkehr muss auf Bundesebene dringend vorangebracht werden, während wir vor Ort alles unternehmen müssen, was den Verkehr besser verteilt und flüssig hält. Ich bin überzeugt, dass davon auch die Ronsdorferinnen und Ronsdorfer profitieren: als eventuelle Anwohner, vor allem aber als Verkehrsteilnehmer!

Ich hoffe, Ihnen damit nicht nur eine präzise, sondern vor allem ehrliche Antwort gegeben zu haben.

Herzliche Grüße

Ihr Ingo Schäfer

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