Frage an Ilona Deckwerth von Ingrid V. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Deckwerth,
wie stehen Sie zum Thema eines gemeinsamen "normalen" Schulunterrichts für behinderte und nicht behinderte Kinder? Wie kann eine für beide Seiten optimale Umsetzung aussehen?
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Vornberger
Sehr geehrte Frau Vornberger,
ein gemeinsamer, integrativer Unterricht für behinderte und nichtbehinderte Kinder muss der Regelfall auch in Bayern werden. Dabei geht es aber nicht allein darum, die Kinder einfach gemeinsam in eine Klasse zu setzen, sondern es müssen auch die nötigen Bedingungen dafür geschaffen werden:
- die Klassen dürfen nicht zu groß sein
- es müssen alle fachpädagogischen und therapeutischen Möglichkeiten genutzt werden, also ein Miteinander von Regelschul-, Sonderschullehrkräften, TherapeutInnen und weiteren pädagogischen Fachleuten in einer Klasse
- die nötige materielle Ausstattung muss gesichert sein
- der Unterricht muss so konzipiert werden, dass alle Kinder auf ihrem jeweiligen Lernniveau am gemeinsamen Unterrichtsgegenstand aktiv teilnehmen können
Statt Integration wird nun vielmehr von inklusiver Pädagogik gesprochen: von Anfang an bleiben die Kinder zusammen, nehmen am gemeinsamen Unterrichtsgeschehen teil und werden dabei je nach Förderbedarf in ihrer angestammten Klasse individuell und fachlich gefördert.
Wie so etwas vorbildlich funktioniert, kann man im österreichischen Außerfern, also in und um Reutte studieren. Dort wird die inklusive Pädagogik zur Zufriedenheit der Eltern und Kinder seit Jahren erfolgreich an den öffentlichen Schulen praktiziert.
Mit freundlichen Grüßen
Ilona Deckwerth