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Ilona Deckwerth
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Frage von Ursula T. •

Frage an Ilona Deckwerth von Ursula T. bezüglich Bildung und Erziehung

Frau Denkwerth,

ich weiß, dass Sie sich für Inclusion in den Schulen stark machen. Würden Sie die Förderschulen abschaffen wollen oder zweigleisig fahren?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau T.,

Inklusion ist ein Grundrecht. Dieses Grundrecht in allen Lebensbereichen zu verwirklichen, also auch an Schulen, ist Aufgabe des Staates und der Gesellschaft.

In letzter Konsequenz bedeutet dies die Abschaffung der Förderschulen, ja. Aber das heißt nicht, damit auch all die Möglichkeiten und Qualifikationen der Förderpädagogik abzuschaffen, denn gerade die werden dringend gebraucht, wenn Inklusion in der Schule gelingen soll.

Darum braucht es jetzt und in Zukunft Förderzentren, an denen die förderpädagogische Kompetenz gebündelt und weiter entwickelt wird: dort zugeordnet sind die qualifizierten MitarbeiterInnen und das besondere Fördermaterial, das nicht zum Ausstattungsbereich der Regelschulen gehört. Von dort aus werden die Fachkräfte je nach Förderbedarf an die Schulen zugeordnet. An den Förderzentren kann auch Unterricht erteilt werden, soweit Eltern diese besondere Unterrichtsform außerhalb der Regelschule wünschen.

Was ich beschreibe, ist keine Utopie, sondern inzwischen die Grundstruktur auch im bayerischen Schulsystem, allerdings mit der Gewichtung, dass in Bayern die meisten SchülerInnen mit Förderbedarf derzeit noch an den Förderzentren selbst unterrichtet werden. Die mobilen sonderpädagogischen Dienste, die die Inklusion an den Regelschulen unterstützen, sind gedeckelt und können nicht in dem Umfang abgerufen werden, wie sie eigentlich gebraucht werden. Aber in diesem Schulsystem sind die Weichen gestellt für eine sukzessive und umfassende Umsetzung der Inklusion an Schulen mit dem Ziel, dass Kinder mit Förderbedarf künftig an Regelschulen unterrichtet werden können. Die Eltern selbst entscheiden, ob ihr Kind an einer Regelschule oder an einem Förderzentrum unterrichtet werden soll. Wesentliche begrenzende Faktoren von Inklusion sind aber die fehlenden pädagogischen Fachleute und die dafür notwendige Finanzierung. Hier ist die Politik dafür verantwortlich, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ein Beispiel, wie es gelingen kann, sind Reutte und das Außerfern. Die dortige Förderschule hat bereits 1996 ihren Unterricht eingestellt und fungiert seitdem als förderpädagogisches Kompetenz- und Beratungszentrum. Die förderpädagogischen SpezialistInnen (Lehrkräfte, TherapeutInnen,...) werden vom Zentrum in Reutte aus an die Schulen je nach Bedarf zugewiesen. Am Kompetenzzentrum selbst finden regelmäßig Qualifizierungen und ein fachlicher Austausch der KollegInnen statt.

Für ein solches Inklusions-Modell setze ich mich ein, damit Inklusion an Bayerischen Schulen zum Wohle aller, also zum Wohle der SchülerInnen, der Eltern und der pädagogischen MitarbeiterInnen gelingen kann.

Mit freundlichen Grüßen
Ilona Deckwerth, MdL