Frage an Ilona Deckwerth von Brigitte P. bezüglich Senioren
Sehr geehrte Frau Deckwerth,
der Pflegenotstand ist in aller Munde. Wir wissen jetzt schon genau, dass in Zukunft immer mehr pflegebedürftige Menschen von immer weniger Pflegekräften versorgt und betreut werden müssen.
Was schlagen Sie vor, um wieder mehr Menschen für den Beruf und die Arbeit von Pflegefachkräften zu gewinnen?
Sehr geehrte Frau P.,
Ihre Frage betrifft den wesentlichen Kern des Pflegenotstands: wie können wir mehr Menschen für den Pflege-Beruf begeistern, damit genügend Pflegefachkräfte da sind?
Wir müssen den Beruf der Pflegefachkraft deutlich attraktiver machen!
Meine Forderungen, damit das gelingt:
ENTGELTERHÖHUNG
- wir brauchen die Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages TVöD, damit auch alle Einrichtungen wenigstens einen Mindeststandard bezahlen
- im TVöD muss in Anlehnung an die SuE-Tabelle im Erziehungsbereich eine Pflegetabelle mit verbesserten Entgelten eingeführt werden
ARBEITSBEDINGUNGEN VERBESSERN
- besseres Betreuungsverhältnis, damit mehr individuelle Zeit für die Pflegebedürftigen bleibt
- Abbau von alltagsfernen bürokratischen Anforderungen und überbordenden Dokumentationspflichten
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- ausreichende technische Unterstützung durch Hebehilfen, etc.
AUSBILDUNG FÖRDERN
- ausreichende, kompetente und dezentrale Ausbildungsstätten
- Ausbildungsförderung für alle, u.a. auch für diejenigen, die als Quereinsteiger bereits mitten im Leben stehen, etwa mit eigener Familie, und die z.B. neben der Ausbildung auch sich selbst und ihre Angehörigen versorgen müssen
ANSEHEN DES BERUFS DER PFLEGEFACHKRAFT UND QUALIFIZIERZUNGSMÖGLICHKEITEN VERBESSERN
Der Beruf der Pflegefachkraft ist ein qualifizierter Ausbildungsberuf mit großem Fachwissen, kombiniert mit einem hohen ethischen Anspruch. Dieser Beruf ist nicht einfach ein kleiner Nebenjob, für den Menschen beliebig irgendwie angelernt oder einfach dazugestellt werden. Wer pflegt, hat den Beruf aus Leidenschaft ergriffen und muss ein breites Betätigungsfeld im intensiven und persönlichen Umgang mit Menschen erfüllen. Das muss in der Gesellschaft anerkannt und auch gewürdigt werden!
Mit freundlichen Grüßen
Ilona Deckwerth, MdL