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Frage von Karsten S. •

Welche Rolle spielen Sie und die Bundesländer als Anteilseigner im VW-Konzern beim gerade anlaufenden Verkauf vom ID 3 in China für 15000,-€? In Deutschland einen ID 3 zu bestellen ist unmöglich!?

Quelle: Focus online vom Donnerstag, Autor Sebastian Viehmann.
Wie wird der Preisunterschied vom VW-Konzern gegenüber Ihrem Hause erklärt?
15000,-€ in China stehen 39995,-€ für einen ID 3 in Deutschland unerklärlich gegen über.

Was sagen die betreffenden Bundesländer mit ihrem als Anteilseigner gegebenen Mitspracherecht zu dieser vom VW-Konzern betriebenen Verkaufs-Strategie?
Finanzieren wir Steuerzahler in Deutschland gerade real die Dumpingpreise für VW ID 3 und andere E-Modelle in China? Sinkt für VW durch die damit verbundenen Verluste zum Vorteil der chinesischen Bevölkerung die Steuerlast in Deutschland?
Warum kann VW in Deutschland die Auslieferung vom ID 3 mit diesem Hintergrund ungestraft als "nicht möglich" den Deutschen Bürgern verweigern?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. 

Ich persönlich spiele keine Rolle in dieser Angelegenheit, da ich – genauso wie der Bund – keine Anteile an der Volkswagen AG besitze.

Zum Hintergrund: Die Stimmenverteilung bei Volkswage im Aufsichtsrat ist wie folgt:

53,3%   Porsche Automobil Holding SE, Stuttgart

20,0%   Land Niedersachsen, Hannover

17,0%   Qatar Holding LLC

9,7%     Streubesitz 

Zudem sind solche Preisentscheidungen auch keine Sache des Aufsichtsrats, sondern des Vorstands und der jeweiligen Marktvorstände. 

Was das Fahrzeug ID3 betrifft, so handelt es sich zwar um das gleiche Modell, allerdings ist die Ausstattung so an den chinesischen Markt angepasst, sodass zum Beispiel auch der Import nach Deutschland nicht erlaubt ist - die Autos würden hier keine Zulassung erhalten. Grundsätzlich gilt, dass am chinesischen Markt kurze Transportwege zu allen Lieferkettenvorläufern und geringe Produktions-, sowie Lohnkosten ein anderes Preisergebnis erreichen. 

Wichtig zu betonen ist, dass deutsche Käufer und auch deutsche Steuerzahler nicht den chinesischen Markt mitfinanzieren. 

Der ID 3, der in China verkauft wird, ist auch mit Blick auf die Produktionsstätten ein anderer als der, der hier auf dem Markt erhältlich ist. Der ID 3 hier wird in Zwickau und Dresden produziert, der für den chinesischen Markt in Shanghai. Die beiden Produkte lassen sich in der Preiszusammensetzung kein Stück vergleichen. Und die Verfügbarkeit hängt ebenfalls nicht voneinander ab.

Mit freundlichen Grüßen

Hubertus Heil, MdB

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