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Hubertus Heil
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Frage von Martin M. •

Warum will die Regierung ständig im Ausland Fachkräfte gewinnen,wenn es doch in der BRD so genug Arbeitslose gibt?Will man sich darum drücken diese selbst aus-/weiterzubilden?Warum noch arbeiten?

Aus eigener Erfahrung weiß ich dass eine gute Ausbildung kein Garant für eine Arbeit ist.
Ich habe eine kaufmännische Ausbildung und bekomme oft Absagen (meist ohne Begrüdung,selten mit der Antwort "zu wenig Berufserfahrung" aber wie soll man die auch ohne eine Chance auf Arbeit sammeln?!). Weiterbildungen durch das Jobcenter zu bekommen, ist oft auch nicht so einfach (hier wird versucht zu sparen wo es geht selbst wenn man riskiert dass jemand noch weitere Jahre arbeitslos ist) und wenn dann meist nicht ausreichend um Arbeitgeber zu beeindrucken.
Wenn die Regierung kein Vertrauen in die eigenen Arbeitssuchenden hat,warum sollte man sich dann noch bewerben und arbeiten,wenn stattdessen Konkurrenten importiert werden die möglicherweise bereit sind für weniger Gehalt zu arbeiten?
Warum versucht man nicht wie in Skandinavien die Langeitarbeitslosen so lange Stück für Stück weitzubilden bis ein Arbeitgeber eine Zusage erteilt? (https://bit.ly/48bwChz)

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter unterstützen bereits jetzt Arbeitslose intensiv mit den Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung, um sie fit zu machen für die sich wandelnden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen hat keinen Berufsabschluss, ein Drittel ist langzeitarbeitslos und häufig nicht unmittelbar in Beschäftigung integrierbar.

Deshalb hat die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode die gezielte Aus- und Weiterbildung Arbeitsloser weiter gestärkt. Mit dem Aus- und Weiterbildungsgesetz wurden die Weichen dafür gestellt, dass jeder junge Mensch die Chance auf eine qualifizierte Ausbildung erhält. Die Berufsorientierung und die berufliche Bildung in den Bildungsstätten werden gestärkt, darüber hinaus werden Beschäftigte und Unternehmen durch das Aus- und Weiterbildungsgesetz bei der Transformation der Arbeitswelt unterstützt. Dies schließt auch ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer explizit mit ein. Jede Beschäftigte und jeder Beschäftigte, egal welchen Alters, müssen die Chance erhalten, die Arbeit von morgen zu machen. Dabei werden sie durch die neue Gesetzeslage nachhaltig unterstützt.

Das Bürgergeld-Gesetz schafft hierfür zusätzliche finanzielle Anreize für die Teilnahme an einer berufsabschlussbezogenen Weiterbildung. Zudem führt es die Möglichkeit ein, bei Bedarf Umschulungen auch in unverkürzter Form durchzuführen.

Bezüglich des Fachkräftemangels sind vor allem der demografischen Wandel und die zunehmende Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge zentral. Damit der Fachkräftemangel nicht zum Hemmnis für unsere Wirtschaft und den Wohlstand wird, ist eine neue Gestaltung notwendig. Dabei gilt es, jegliches Potential auszuschöpfen.

Doch auch wenn es gelingt, die inländische Erwerbsbeteiligung zu steigern, ist zusätzlich eine höhere qualifizierte Zuwanderung nötig, um die demografischen Effekte abmildern bzw. ausgleichen zu können. Deutschland wird daher auch in Zukunft ausländische Arbeitskräfte benötigen. Die Beschäftigung von Bürgerinnen und Bürgern aus der EU sowie aus Drittstaaten trägt bereits heute erheblich zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs bei. Im Dezember 2022 hatten zum Beispiel 14% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland eine ausländische Staatsangehörigkeit. 

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil, MdB

 

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