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Hubertus Heil
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Frage von Sara K. •

Herr Heil wieso wird so viel Geld ins Ausland in ausländische Fachkräfte an Werbung investiert und nicht in die Pflegenden hierzulande warum machen sie den Beruf hier nicht attraktiver?

Herr Heil ich bin Auszubildender in einem Krankenhaus in Köln ich muss ihn ganz ehrlich sagen dass ich jetzt schon weiß dass ich nach meiner Ausbildung nicht bis zur Rente im Pflegeberuf arbeiten werde bzw arbeiten kann die Pflege ist sowas von überlastet Personalmangel Rahmenbedingungen schlecht weg falsch fatal im Ausland ist die Pflegeausbildung überwiegend als Studium angesehen warum wird das hier nicht in Deutschland gehandhabt warum wird der Pflege zu wenig zugetraut? Und was tun sie als Minister dafür den Pflegeberuf endlich attraktiver zu machen für junge Menschen oder auch jeden Alters diesen Beruf zu ergreifen denn nur durch mehr Personalgewinnung ist die Situation auf Station oder generell in den Pflegeeinrichtungen tragbar der derzeitiger Zustand ist absolut inakzeptabel hinzu kommt ja auch noch dass dir dieses Thema mit den Fallpauschalen was jetzt langsam durch den Herrn Gesundheitsminister Lauterbach ja umgewandelt

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau K.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung gehört derzeit zu den größten gesundheitspolitischen Herausforderungen: Die steigende Nachfrage nach professioneller Pflege trifft auf einen verschärften Fachkräftemangel, der auch vor der Pflege nicht Halt macht. Der Bundesregierung ist es ein zentrales Anliegen, das Berufsbild „Pflege“ noch attraktiver zu gestalten. Neben der angemessenen Entlohnung ist ein modernes und attraktives Berufsbild der Schlüssel, um mehr Menschen für eine berufliche oder hochschulische Pflegeausbildung zu gewinnen.

Viele Unternehmen haben seit langem erhebliche Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Die Zahl der offenen Stellen lag 2022 bei rund 1,98 Millionen, der höchste je gemessene Wert. Fachkräfteengpässe betreffen Unternehmen in einer Vielzahl von Branchen und Regionen und zeigen sich zum Beispiel in den Gesundheits- und Pflegeberufen, bei der Kinderbetreuung, in der IT-Branche und in vielen weiteren Produktions- und Dienstleistungsberufen. Der Fachkräftemangel hat sich zu einem Risiko für den Wohlstand in Deutschland entwickelt. Die demografische Entwicklung wird diese Entwicklung noch weiter verstärken.

Deshalb setzt die Fachkräftestrategie der Bundesregierung stark auf inländische Potenziale zur Fachkräftesicherung aber auch auf Potenziale im Ausland. So soll inländisch die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren erhöht und die Aus- und Weiterbildung gestärkt werden. Zusätzlich braucht Deutschland aber auch qualifizierte Einwanderung, damit die Unternehmen ihre Fachkräftebasis sichern und erweitern können.

Mit der Reform der Pflegeberufe zum 1. Januar 2020 wurde ein Anspruch auf Zahlung einer angemessenen Ausbildungsvergütung für alle in der beruflichen Pflegeausbildung geschaffen. Zudem wurde die Möglichkeit eröffnet, eine hochschulische Pflegeausbildung zu absolvieren, um eine neue Zielgruppe anzusprechen und das pflegewissenschaftliche Wissen besser in die Praxis zu integrieren. Seit ihrer Einführung hat sich die Zahl der Personen, die sich für eine hochschulische Pflegeausbildung entschieden haben, nur sehr verhalten entwickelt.

Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, hat die Bundesregierung deshalb im Koalitionsvertrag die Stärkung der hochschulischen Pflegeausbildung vereinbart: Dazu gehört die Zahlung einer Ausbildungsvergütung für Studierende, ebenso wie die feste Verankerung der Digitalisierung oder die ausdrückliche Berücksichtigung von Gendermedizin als Teil der Pflegeausbildung. Diese Ziele werden nunmehr mit dem Entwurf des Pflegestudiumstärkungsgesetz umgesetzt. Das Pflegestudium soll neben der beruflichen Pflegeausbildung eine attraktive Ausbildungsoption darstellen. Unser Ziel ist es, mehr Personen für ein Pflegestudium zu begeistern.

Eine modernisierte Pflegeausbildung in Deutschland wird den akuten Fachkräftemangel kurz- und mittelfristig nicht allein beheben können. Deshalb sorgt die Bundesregierung mit gezielten Maßnahmen für eine Beschleunigung der Anerkennungsverfahren. Das derzeitige Anerkennungsverfahren einer ausländischen Berufsqualifikation einer Pflegefachkraft mit den Instrumenten der Gleichwertigkeitsprüfung und einer sich in der Regel daran anschließenden Anpassungsmaßnahme zum Nachweis einer entsprechenden Qualifikation soll vereinfacht und vereinheitlicht werden, um ausländische Fachkräfte aus Drittstaaten schneller zu gewinnen.

Ich stimme Ihnen zu, dass wir in Deutschland dringend Pflegefachkräfte benötigen, der Bedarf in den nächsten Jahren weiter steigen wird und die Bedingungen für das Berufsfeld „Pflege“ verbessert werden müssen. Dabei sind wir auch auf Fachkräfte aus Drittstaaten angewiesen. Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit den auf Bundesebene zuständigen Ressorts im Gesundheits-, Bildungs- und Einwanderungsbereich an der zweckmäßigen Weiterentwicklung der Fach- und Arbeitskräfteeinwanderung.

Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil

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