Frage an Hubertus Heil von Armin S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Heil,
wir haben 29.4 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, 3.2 Millionen Arbeitslose und 4 Millionen "Unterbeschäftigte". Insgesamt sind das 36.6 Millionen Arbeitnehmer.
Mit den nicht den 7.2 Millionen Arbeitslosen (Arbeitslose+Unterbeschätigte) beträgt die Arbeitslosenquote 19.6% !
Würden Sie bei diesen Zahlen die Beschäftigungslage immer noch für so gut wie noch nie betrachten ?
Mit freundlichen Grüßen
Armin Steinhoff
Sehr geehrter Herr Steinhoff,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de.
Richtig ist: nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik waren so viele Menschen erwerbstätig wie heute. Dennoch bedeutet das nicht, dass die Beschäftigungslage so gut sei, wie nie zuvor. Denn die neue Arbeitsmarktdynamik hat auch Schattenseiten. Zu viele Menschen bleiben in Langzeitarbeitslosigkeit gefangen. Die prekäre Beschäftigung nimmt zu. Seit Jahren stagniert die Lohnentwicklung von Erwerbstätigen mit mittleren und niedrigen Einkommen. Trotz mancher Fortschritte bei der Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt sind Frauen in Führungspositionen und bei der Entlohnung noch immer benachteiligt.
Es ist allerdings nicht richtig, Teilzeitbeschäftigung mit Arbeitslosigkeit gleichzusetzen. Zu den Menschen, die in Teilzeit arbeiten zählen z.B. auch Väter und Mütter, die vorübergehend freiwillig in Teilzeit arbeiten. Problematisch wird es erst dann, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerne voll arbeiten möchte, dies aber nicht können – etwa wegen mangelnder Möglichkeiten für die Betreuung ihrer Kinder oder eines Pflegefalls in der Familie. Hier müssen wir ansetzen, um jedem, der Vollzeit arbeiten möchte, dies auch zu ermöglichen.
Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil