Frage an Horst Seehofer von Dipl.-Ing. Eberhard S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Seehofer,
ich bin 61 und stehe voll im Erwerbsleben. Gott meint es gut, denn ich darf hier im Ländle in einer der besten Firmen auf dieser Erde schaffen! Trotzdem mache ich mir um das Auskommen im Alter große Sorgen. Ich habe einen Sohn, so alt wie Ihre Tochter. Politik empfinde ich als perfide! Ich sage Ihnen auch warum:
Vor 3 Jahren wollte ich wissen, was man als Rentner erwarten könnte. Ein Jahr darauf erhielt ich eine neuerliche Feststellung meiner Beitragszeiten. Ich habe bis 1986 23 Jahre Zeiten in Zwickau zurückgelegt. Beim Vergleich mit einem amtlichen Bescheid aus 1988, stellte ich fest, dass jetzt die Bewertung für diesen Zeitraum halbiert ist. (Änderung /FRG/SGB) Das wurde vom Bundestag beschlossen. OK, Parlamentsbeschluss ist Volkes Wille!
Ich hatte es in Sachsen zu Wohlstand gebracht. Trotzdem habe ich aus Gewissensgründen dem Land lange vor dem Mauerfall den Rücken gekehrt und bin hier als SBZ-Flüchtling anerkannt. Die Tatsache, dass heute die ehemaligen SED-Peiniger mit vergleichbarer Biographie für die DDR-Zeiten die doppelte Rente erwarten dürfen, weil die SED auf ihr Parteivolk Druck ausübte, um der freiwilligen Zusatzrente der DDR beizutreten, macht Täter zu Opfer. Man hat den Eindruck, als wäre die BRD der DDR beigetreten und nicht umgekehrt, und das unter der CDU-Regierung Kohl, der auch Sie angehörten. Herr Kohl wollte wohl unbedingt wiedergewählt werden?
Deshalb müssen Sie sich heute folgende Frage von mir gefallen lassen: Finden Sie in Ordnung, dass SED-Funktionären oder auch Aussiedlern aus Osteuropa hinsichtlich der Anerkennung fremder Beitragszeiten höherangigere Ansprüche eingeräumt werden, als Denjenigen, die den SED-Staat nicht mitgetragen haben. Was wollen Sie, falls Sie wieder in den Bundestag kämen, dafür tun, dass Minderheiten (dazu gehöre ich offensichtlich) nicht wieder subtil ausgegrenzt werden?
Dipl.-Ing.
Eberhard Sonntag