Frage an Horst Seehofer von Kerstin S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Minister Seehofer,
da bei den derzeitigen Vorgängen in der CSU einige Fragen offen bleiben, wende ich mich an Sie, in Ihrer Eigenschaft als designiertem CSU-Vorsitzenden:
1. Vor etwas über einer Woche rühmten die wahlkämpfenden CSU-Abgeordneten Politik und Person des Ministerpräsidenten Beckstein und empfahlen ihn wärmstens zur Wahl. Bereits drei Tage nach der Wahl entzogen dieselben Abgeordneten Beckstein ihre Zustimmung und taten damit die soeben noch gehaltenen Wahlreden als inhaltslosen Schwachsinn ab. Stimmen Sie mir zu, Herr Minister, dass solch Verhalten einer Wahlverdrossenheit des Wahlvolkes Vorschub leistet? Machen die Vorgänge der letzten Tage nicht automatisch jeden zu einem lernunfähigen Schwachkopf, der sich im nächsten Jahr erneut auf CSU-Wahlveranstaltungen einfindet, bevor das Wahlergebnis heraus ist?
2. Warum wurde die nachvollziehbar desaströse Stimmungslage direkt nach der Wahl ausgenutzt, um – ohne sachlich fundierte Wahlanalyse – Ministerpräsident Beckstein wegzuputschen?
Wahrnehmbarer Befund war, dass Beckstein trotz übernommener schwerer Hypotheken wie „kopflose“ G8-Einführung, Transrapid, etc., bereits nach Jahresfrist fast die absolute Mehrheit der bayerischen Wähler hinter sich hatte bringen können.Nach einer Meinungsumfrage von Infratest dimap am Wahlabend wollten 57% aller Wähler, dass Beckstein Ministerpräsident bleibt (nachzulesen beim br - live-ticker vom 28.9.08). Wenn ich mich recht erinnere, waren es bei den CSU-Wählern über 80% !
4. Wäre es möglicherweise denkbar, dass die CSU unserer Demokratie die Ehre gibt, die affektgesteuerten Übersprunghandlungen des vergangenen Dienstag und Mittwoch zurücknimmt und Beckstein auffordert, als neuer Ministerpräsident das Vertrauen, das ihm durch die große Mehrheit der Wähler und Wählerinnen entgegengebracht wurde, in den nächsten fünf Jahren zu rechtfertigen?
5. "Beckstein drauf, Seehofer drin" - ginge das,
Herr Verbraucherschutzminister?
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Schnoor