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Frage von Doris S. •

Frage an Horst Seehofer von Doris S. bezüglich Verbraucherschutz

Guten Tag Herr Seehofer,

mit großer Sorge mußte ich feststellen, daß im Landkreis Kitzingen ein sogenannter Großversuch mit Genmais stattfindet. Bei Recherchen erfuhr ich, daß auch die Schweine bei uns im Dorf mit Gensoja gefüttert werden und somit die Frage nach gentechnikfreien Lebensmitteln brisant ist. Ist GMO wirklich effizienter als traditionelle Ernten?Ist es auch langfristig effizienter? Was wird auf Dauer aus dem Boden, den Insekten, Vögeln und den Nachbarfeldern? Wie wird künftig unsere Raumplanung und unsere Ernährung aussehen? Unter www.keine-gentechnik.de finden sich Informationen. Wie stehen Sie als Kontrollbehörde dazu? In welchen Ländern ist Mon810 verboten?
nachdenklich Doris Scheuermann

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Scheuermann,

ich danke Ihnen sehr für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworten möchte:

Ob gentechnisch veränderte Pflanzen effizienter sind als konventionell angebaute lässt sich nicht mit einem klaren „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Der Verwendung gentechnisch veränderter Organismen geht jeweils eine individuelle, wirtschaftlich geprägte Einzelentscheidung des einzelnen Landwirts voraus. Landwirte bauen eine Kultur nur an, wenn sie für ihren Betrieb daraus einen Nutzen ziehen können. Man sollte den Millionen von Landwirten auf der ganzen Welt, die GVO-Pflanzen nutzen, nicht absprechen, dass sie für sich selbst wirtschaftlich vernünftige Entscheidungen treffen können.

Eine Analyse der ökonomischen Wirkungen von gv-Pflanzen findet sich in einer Studie des Institute for Prospective Technological Studies (IPTS), welche im Auftrag der EU-KOM durchgeführt und im Dezember 2006 veröffentlicht wurde (Technical Report Series EUR 22547 EN).

Aktive Raumplanung findet in meinem Ministerium nicht statt. Um auf die besondere Situation von Regionen mit Bauernhöfen, die eine kleine Fläche bewirtschaften, einzugehen, möchte ich es den Ländern oder Kommunen überlassen, über den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen zu entscheiden. Noch werden gentechnikfreie Regionen durch freiwillige Vereinbarungen von Landwirten gebildet, die auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen verzichten wollen. Auf diese Weise machen sie von ihrer Wahlfreiheit Gebrauch, gentechnisch veränderte Pflanzen zu erzeugen oder nicht. Die Koexistenz der verschiedenen Anbauformen lebt von Absprachen der benachbarten Landwirte. Vor diesem Hintergrund sind auch Absprachen zwischen Landwirten, keine gentechnisch veränderten Pflanzen anzubauen, durchaus möglich. Ein pauschales gesetzliches oder behördliches Verbot, das in einer bestimmten Region den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen umfassend ausschließt, wäre mit dem jetzigen EU-Recht nicht vereinbar. Daher werden die Anbauverbote von gv-Pflanzen in Frankreich und Österreich auch vor dem EuGH verhandelt.

Der Schutz von Verbraucher und Umwelt ist und bleibt meine Priorität und auch das wichtigste Schutzziel des europäischen und des deutschen Gentechnikrechts. Gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel erhalten nur dann eine Zulassung, wenn nach gründlicher Prüfung durch die europäischen Wissenschaftler keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder die Umwelt zu befürchten sind. Es gibt bis heute keinen einzigen belastbaren Hinweis darauf, dass von zugelassenen Lebensmitteln die Anteile gentechnisch veränderter Pflanzen enthalten oder aus solchen hergestellt wurden, eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher oder die Umwelt ausgeht.

Ich versichere Ihnen, dass ich mich auch weiterhin stets für einen sowohl wissenschaftlich als auch ethisch vertretbaren Einsatz der Gentechnik einsetzen werde.

Mit freundlichen Grüßen

Horst Seehofer, MdB