Frage an Horst Seehofer von Oliver H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Seehofer,
wie lässt sich die Befürwortung von Gen-Technik mit dem christlichen Weltbild, welches sich die CSU auf ihre Fahnen schreibt, unter einen Hut bringen?
Dazu sind Sie auch noch Minister für u.a. Verbraucherschutz.
Wen versuchen Sie, im Bezug auf Gen-Technik, zu schützen? Doch ganz sicher nicht die Verbraucher!
Gen-Versuche sind, meiner Auffassung nach, von absolutem Größenwahn geprägte Spielereien.
Menschen, mit ihrem beschränkten Wissen und Verständnis von den komplexen Zusammenhängen der Biologie, versuchen die Natur zu verbessern !!!
Welche mittel- bzw. langfristigen Konsequenzen das für unsere Umwelt mit sich bringt weiß heute kein Mensch zu beurteilen.
Wenn´s nicht gut geht, dann haben wir halt Pech gehabt ?!
Wie können Sie solches Handeln gut heissen?
Mit freundlichem Gruß
Oliver Hardt
Sehr geehrter Herr Hardt,
sie kritisieren vor allem, dass Biologen versuchten, die Natur zu verbessern. Dabei sollten wir berücksichtigen, dass die Menschen seit den Ursprüngen der Landwirtschaft versuchen ihre Umgebung ihren Bedürfnissen anzupassen. Und die heutigen Kulturpflanzen haben kaum noch etwas zu tun mit ihren ursprünglichen Vorfahren. Dies bezieht sich nicht nur auf die äußere Form, sondern auch auf viele Inhaltsstoffe unserer heutigen Nutzpflanzen.
Gleichwohl stimme ich Ihnen darin zu, dass sich uns durch die neuen Instrumente der Gentechnik auch ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Und neue Möglichkeiten bedeuten neben den Chancen auch immer neue Risiken. Diese Risiken müssen wir genau prüfen, aber dort, wo es sinnvoll und vertretbar ist, auch die Chancen nutzen. Weltweit nimmt der Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen zu und verschiedenste Neuentwicklungen stehen kurz vor der Markteinführung. Auch wenn wir in Deutschland völlig auf den Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen verzichten würden, könnten wir uns doch nicht völlig von dieser Entwicklung abkoppeln. Aus diesem Grund setze ich mich besonders für die Weiterentwicklung der Forschung in diesem Be-reich ein. Dies ist unter anderem notwendig, um den strengen deutschen und europäischen Rechtsrahmen für die Zulassung von und den Umgang mit gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln stets an die aktuellen Bedingungen anpassen zu können.
Der Schutz von Verbraucher und Umwelt ist und bleibt meine Priorität und auch das wichtigste Schutzziel des europäischen und des deutschen Gentechnikrechts. Gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel erhalten nur dann eine Zulassung, wenn nach gründlicher Prüfung durch die europäischen Wissenschaftler keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder die Umwelt zu befürchten sind. Es gibt bis heute keinen einzigen be-lastbaren Hinweis darauf, dass von zugelassenen Lebensmitteln die Anteile gentechnisch veränderter Pflanzen enthalten oder aus solchen hergestellt wurden, eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher oder die Umwelt ausgeht.
Ich versichere Ihnen, dass ich mich auch weiterhin stets für einen sowohl wissenschaftlich als auch ethisch vertretbaren Einsatz der Gentechnik eintreten werde.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Seehofer